ANÖ Beitrag

26. Oktober 2019

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Blutdrucksenkende Medikamente wirken abends besser

Auf den Zeitpunkt der Tabletteneinnahme kommt es an – abends ist besser als morgens, zeigt eine Studie

Ein zu hoher Blutdruck erhöht die Gefahr, eines Tages einen Herzanfall oder einen Schlaganfall zu erleiden. Mit Medikamenten lässt sich das Risiko senken. (c)Bild: ANÖ/Archiv/SVA

(ANÖ/APA) Viele Menschen mit Bluthochdruck nehmen ihre Medikamente morgens ein. Günstiger wäre einer aktuellen Analyse zufolge in vielen Fällen wohl, sie abends vor dem Schlafengehen zu schlucken. Die erzielten Blutdruckwerte seien dann im Mittel besser, berichten die Forscher im „European Heart Journal“. In der Folge sank die Gefahr einer ernsthaften Folgeerkrankung demnach fast um die Hälfte.

Menschen mit zu hohem Blutdruck müssen meist täglich Medikamente nehmen. Diese halten die Werte über den Tag hinweg und auch nachts niedriger.

Menschen mit zu hohem Blutdruck müssen meist täglich Medikamente nehmen. Diese halten die Werte über den Tag hinweg und auch nachts niedriger. Ein spanisches Forscherteam um Ramon Hermida von der Universität Vigo untersuchte nun im Rahmen des Forschungsprojektes „Hygia“ an über vierzig medizinischen Zentren in Spanien, wann Blutdrucksenker am besten eingenommen werden sollten.

Studien im Detail

Von den über 19.000 Studienteilnehmenden mit Bluthochdruck nahmen die Hälfte die Medikamente abends, die übrigen nach dem Aufwachen. Sechs Jahre lang überprüften Ärzte mindestens einmal im Jahr den Blutdruck der Probanden – mit Blutdruckmessgeräten, welche die Patienten über 48 Stunden am Körper behielten. Dabei zeigte sich, dass die Gruppe, die ihre Medikamente abends einnahm, bessere Werte erzielte. Zudem war das Risiko ernsthafter Folgeerkrankungen vermindert. Zu diesen zählen Todesfälle aufgrund von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Herzinfarkte, Schlaganfälle oder Eingriffe aufgrund von verstopften Blutgefäßen.

Wissen: Blutdruck

Wenn der Herzmuskel das Blut durch den Körper pumpt, entsteht dabei kein gleichförmiger Strom wie dies z. B. bei einem Wasserhahn im Haushalt der Fall ist.

Blut wird stoßartig gepumpt

Vielmehr handelt es sich beim Herz um einen wellenartigen Pumpvorgang: Jedes Mal wenn sich die linke Herzkammer zusammenzieht, wird das Blut stoßartig in die Hauptschlagader (Aorta) gepumpt, was den Blutdruck in den Gefäßen kurz ansteigen lässt. Der dabei erreichte maximale Druck wird als oberer Blutdruckwert oder auch als systolischer Blutdruck bezeichnet. („Systole“ = medizinischer Fachbegriff für die Phase des Pumpvorgangs, in der sich das Herz zusammenzieht und Blut auswirft. Systole (griechisch) = das Zusammenziehen).

Diastolischer Blutdruck:

Nachdem sich die linke Herzkammer beim Pumpvorgang zusammengezogen hat, muss sich die Herzkammer für den nächsten Pumpstoß erst wieder mit Blut füllen. Dafür entspannt sich die Kammer. In dieser Entspannungsphase, in der kein weiteres Blut in die Hauptschlagader gepumpt wird, fällt der Druck in den Blutgefäßen langsam ab (bis der nächste Blutstoß aus dem Herzen kommt). Der dabei erreichte niedrigste Druck wird als unterer Wert oder auch als diastolischer Blutdruck bezeichnet [Diastole (griechisch) = die Ausdehnung]. Bei einem Blutdruck von 120 zu 80 mmHg pulsiert also der Druck ständig wellenförmig zwischen 120 und 80 mmHg hin und her.