ANÖ Beitrag

4. September 2019

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Spitalsärzte: Mehr Zeit für Patienten dringend notwendig

Wartezeiten in den Wiener KAV-Spitälern exorbitant hoch – Weismüller: „Wir brauchen mehr Personal, um eine Versorgung gemäß den politischen Wünschen anbieten zu können“

Wien (OTS) – Die seit gestern, Dienstag, aufgeflammte Diskussion rund um die Einführung von Wartezeiten-Limits für Patienten – erst heute haben die NEOS angekündigt, den Rechnungshof in Wien hinsichtlich der Wiener Gemeindespitäler diesbezüglich einzuschalten – kratzen für Wolfgang Weismüller, Vizepräsident und Obmann der Kurie angestellte Ärzte der Ärztekammer für Wien, in Anbetracht der derzeit herrschenden Probleme in den Gemeindespitälern nur an der sprichwörtlichen „Spitze des Eisbergs“. ****

„Die Wartezeiten sind das, was die Patienten am schnellsten negativ spüren“, erklärt sich Weismüller die plötzliche Sorge der Politik um die bereits seit Langem bekannten Wartezeiten in den Spitälern des Wiener Krankenanstaltenverbunds (KAV): „Ich verstehe, dass im Wahlkampf mit diesem Thema nun auf Stimmenfang gegangen wird. Trotzdem muss jedem klar sein, dass Wartezeiten nur dann nachhaltig verkürzt werden können, wenn sich die Rahmenbedingungen massiv verändern.“ Dies inkludiere insbesondere die Aufstockung von Ärztedienstposten und die Aufnahme von mehr Pflegepersonal.

Laut Weismüller fehlen allein in den Häusern des KAV 300 Spitalsärzte. Zudem müssten die Bürokratie verringert und Arbeitsbedingungen geschaffen werden, die auch tatsächlich mehr Zeit für die Patienten erlaubten. Die von der Ärztekammer geforderte Infrastrukturmilliarde für die Wiener Gemeindespitäler wäre ein weiterer wichtiger Schritt.

„Mehr Zeit für Patienten ist die notwendige Basis für eine sichere und hochwertige Gesundheitsversorgung in Wien“, resümiert Weismüller. Dass es dafür mehr Ärztinnen und Ärzte in den Spitälern geben müsse, steht für Weismüller außer Frage. Die Wiener Gesundheitspolitik habe sich diesbezüglich jedoch in den Wartemodus begeben, damit sei das Warten für Weismüller gleichsam zu einer „Allgemeinerscheinung im Wiener Gesundheitswesen“ geworden.