ANÖ Beitrag

17. Juni 2019

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35. Arbeitstagung der ANÖ in Kirchschlag in Oberösterreich

Die 35. Arbeitstagung (Frühjahrssession) der Arge Niere Österreich fand diesmal vom 26. bis 28.4.2019 in Kirchschlag in Oberösterreich statt. Ausgerichtet wurde die Tagung vom Oberösterreichischen Nierenverband „Niere Oberösterreich“ unter der Führung von Rudolf Brettbacher

„So habe sich gegenwärtig die Einstellung bei solider Vereinsarbeit zu Gunsten der Selbsthilfevereine gewandelt“, ANÖ-Präsident Rudolf Brettbacher eröffnete die 35. Tagung in gewohnter Professionalität ©ANÖ/Andrea Leitner

(ANÖ/ES). Nach Eintreffen der Tagungsteilnehmer aus allen Bundesländern fand zuvor am Freitag um 16 Uhr eine Vorstandssitzung satt. In dieser wurde das letzte Protokoll der Vorstandssitzung vom Herbst 2018 genehmigt. Präsident Rudolf Brettbacher unterrichtete die Vorstände vom Status der Förderung und der Förderansuchen an den Hauptverband der Sozialversicherungsträger. Vorbesprochen wurde in der Vorstandssitzung auch der Status als Diskussionsgrundlage für eine gemeinsame österreichweit erscheinende Zeitung.

Impulsvortrag zum Thema „Selbsthilfe“ von Rudolf Brettbacher

Vor dem Abendessen gestaltete Rudolf Brettbacher noch einen Impulsvortrag zum Thema „Selbsthilfe im Wandel der Zeit – Zukunftsvision ANÖ-Broschüre“. In diesem interessanten Vortrag beschrieb Brettbacher in launigen Worten den Status von Selbsthilfeorganisationen und deren Wirkungspotential. So habe sich gegenwärtig die Einstellung bei solider Vereinsarbeit zu Gunsten der Selbsthilfevereine gewandelt. Mittlerweile ist es Usus, dass Vertreter von Selbsthilfeorganisationen in verschiedenen Beiräten sitzen und sich dort einbringen können. Auch sei durch die Schaffung von Fördermittel durch den Hauptverband die finanzielle Situation der Organisationen verbessert werden, resümierte ANÖ-Präsident Rudolf Brettbacher in seinem Statement.

„Für die ANÖ sei nun auch die neue Broschüre geschaffen worden, die allen Bundesländern zur Verteilung zur Verfügung gestellt wurde“ (Rudolf Brettbacher)

Ziel der Selbsthilfe müsse aber weiter sein, sich eigenständig und vor allem engagiert auch in öffentliche Debatten einzubringen. Für die ANÖ sei nun auch die neue Broschüre geschaffen worden, die allen Bundesländern zur Verteilung zur Verfügung gestellt wurde und ein positives Bild des Wirkens der ANÖ mit seinen Landesgruppen darstellen soll. Brettbacher ist es auch ein Anliegen, dass vor allem in den E-Mail-Adresse die Broschüre der ANÖ virtuell mit jedem E-Mail-Kontakt versendet werden soll.

Freude über den neuen Obmann des Südiroler Nierenkrankenvereins und Verabschiedung des Südtiroler Altobmanns

Der scheidende Südtiroler Obmann Dietrich Oberdörfer (re) wurde für sein Engagement in der Arge Niere Österreich gewürdigt und von Präsident Rudolf Brettbacher (li) mit dankbaren Worten verabschiedet ©ANÖ/Andrea Leitner

Am Samstag eröffnete der Vorsitzende der ANÖ, Rudolf Brettbacher, pünktlich um 9 Uhr die Frühjahrstagung mit Generalversammlung der Gesellschaft. Nach kurzer Vorstellung des Programms für die Begleitpersonen der Delegierten (PartnerInnen): Besichtigung der Pöstlingskirche und Fahrt mit der Grottenbahn begrüßte Brettbacher den neu gewählten Obmann des Südtiroler Nierenkrankenvereins, Gustav Kofler. Zugleich dankte Brettbacher den bisherigen Südtiroler Obmann Dietrich Oberdörfer für sein Engagement in der Arge Niere Österreich und überreichte ihm ein Buch über Europa. Nach Begrüßung und Eröffnung der Generalversammlung gedachten die Teilnehmer der verstorbenen Mitglieder der ANÖ. Die Generalsversammlung genehmigte auch den Rechnungsabschluss 2018 und entlastete Vorstand und Kassier.

Tätigkeitsbericht des Präsidenten

Rudolf Brettbacher informierte in seinem üppigen Tätigkeitsbericht über seine Tätigkeit als Präsident der Gesellschaft. Die Weiterentwicklung der Homepage der österreichweiten Gesellschaft sei ihm ein ständiges Herzensanliegen. Auch die neue Broschüre sei, so Brettbacher, erfreulich gut gelungen und soll zum positiven Image der Arge Niere beitragen. Weiters erläuterte der Präsident seine Kontakte zum Nierennetzwerk Alpe-Adria. Die letzte Abstimmung sei in Sonthofen im Allgäu durchgeführt worden. Nicht auf der Tagesordnung bei jeder Versammlung der ANÖ dürfe das Projekt „Niere 60/20“ fehlen. Bei der Einstufungsverordnung für Behinderte gebe es noch keine konkreten Ergebnisse. Hinsichtlich des Netzauftritts kliniksuche.at wird Brettbacher ein Schreiben abfertigen, um Verbesserungen einzumahnen! Sehr erfreulich sei auch der Film „Die Lebenden reparieren“ als positive Aktion für die Organspende und Transplantation zu werten. Werbematerialien kann Claus Pohnitzer von der „Selbsthilfe Niere“ zur Verfügung stellen! Das jedes Jahr stattfindende Symposium „Organs schützen – Informationen nützen“ findet heuer am 12. Oktober 2019 in Linz statt.

Prestigprojekt österreichweite Zeitung – Vortrag von Claus Pohnitzer

Claus Pohnitzer vom Wiener Verein Selbsthilfe Niere stellte in einem Vortrag sein Konzept vor. ©ANÖ/Andrea Leitner

Breiten Raum der Tagung nahm natürlich das „Prestigeprojekt“ einer gemeinsamen österreichweit erscheinenden Zeitung ein: Claus Pohnitzer erläuterte in seinem Vortrag zu diesem derzeit in Diskussion befindlichen Thema „Chancen eines österreichweiten Nierenmagazins“. Aufgezeigt und analysiert wurden die Gemeinsamkeiten und Unterschiede. Aber auch die gemeinsamen Schwierigkeiten (Zeit, Finanzierung, Qualität). Derzeit erscheinen eigene Bundesländerzeitungen. Der Verein Niere OÖ erscheint viermal mit „Diaplant“; die Gesellschaft Nierentransplantierter und Dialysepatienten für Wien, NÖ und dem Burgenland sechsmal mit „Kiddys Nachrichten“. Niere Kärnten erscheint mit der „Waschrumpl“ viermal im Jahr und der Verein Niere Salzburg mit dem „Nierndlwascher“ ebenfalls viermal im Jahr. Die Niere Steiermark erscheint dreimal im Jahr mit einer Herausgabe des Blattes „Wir“. Nephro Tirol hat seine zweimal im Jahr erscheinende Zeitschrift „Nephro Tirol Zeitung“ aufgrund Personalmangels 2017 vorerst leider einstellen müssen. Vorarlberg gibt keine eigene Zeitung heraus.

„Wie gestaltet sich die Redaktion? Welche Themen sollen vorkommen? Wie kann die Finanzierung gesichert werden?“ (Claus Pohnitzer)

Claus Pohnitzer führte in seinem interessant gehaltenen Vortrag auch aus, dass Printmedien ein nicht unwesentlich wichtiges Medium zur Identifikation vor allem für die Mitglieder seien. Vorteilhaft für eine eigene Zeitung wären unter anderem gemeinsame Beiträge, die in einem Österreichteil Platz finden. Die Außenwirkung könnte sich verbessern (Werbeeinschaltungen für Sponsoren). Auch das Gemeinschaftsgefühl könnte verstärkt werden. Aber auch auf die Schwierigkeiten eines solchen Projektes machte Claus Pohnitzer aufmerksam. Wie gestaltet sich die Redaktion? Welche Themen sollen vorkommen? Wie kann die Finanzierung gesichert werden? Aber mit einer gemeinsamen Auflage könnte nicht nur die Qualität gesteigert, mehr Seiten erscheinen und die Auflage vergrößert, sondern insgesamt auch die Kosten gesenkt werden. Die Entscheidung ist noch nicht gefallen. Vorerst findet ein interner Diskussionsprozess statt, ehe nach allem Abwägen ein Beschluss gefasst werden kann.

Ulrich Schulz stellte ein Konzept für ein österreichweites Nierenmagazin vor

Ulrich Schulz stellte ein Diskussionspapier für ein österreichweites Nierenmagazin vor ©ANÖ/Andrea Leitner

Als Experte referierte auch Ulrich Schulz zum Projekt einer eigenen Zeitung. So können Synergien genützt und Ressourcen gebündelt werden. Der zeitliche und finanzielle Aufwand müsste geringer werden. Die Sichtbarkeit der Vereine und deren Aktivitäten sollen zunehmen. Mit einem modernem Design und einer professionellen Grafik, einem besseren Papier und einer professionellen Redaktion wird sich die Schlagkraft erhöhen. Die Relevanz einer solchen Zeitung würde sich auch durch die erweiterte Zielgruppe und vor allem österreichspezifische Inhalte und regionale Beitrage ergänzen! Zu den Nachteilen referierte Schulz, dass natürlich eine finanzielle Grundsicherung notwendig sei. Eventuell stünde auch die Gründung eines eigenen Verlages oder Trägervereins im Fokus. Auch die Erscheinungsfrequenz ist noch nicht absehbar: Bei ausreichender Finanzierung wäre vermutlich auch eine Steigerung der Auflage möglich. Ziel einer gemeinsamen Zeitung müsste auch ein modernes Design mit mehr Weißraum und eine „gesteigerte Emotionalität“ durch erhöhten Bildanteil ergeben. Auch die Lesefreundlichkeit könnte verbessert werden.

„Das Magazin muss jedenfalls unabhängig von anderen Interessensverbänden, der Pharmaindustrie sowie von politischen und religiösen Organisationen sein.“ (Ulrich Schulz)

Gemeinsam müsste auch eine „Blattlinie“ erarbeitet werden. Das Magazin hat die Interessen der teilnehmenden Selbsthilfevereine aus den Bundesländern zu vertreten; inhaltlich soll sich das Magazin an Betroffene und deren Angehörige sowie an medizinisches Personal und die interessierte Öffentlichkeit wenden. Das Magazin muss jedenfalls unabhängig von anderen Interessensverbänden, der Pharmaindustrie sowie von politischen und religiösen Organisationen sein. Die Einschaltung von Werbeeinschaltungen soll auf 25 Prozent der Seiten begrenzt werden. Gesponserte Beiträge werden gekennzeichnet.

Die Teilnehmer der Tagung ©ANÖ(Andrea Leitner)