Schweizer stimmen über Organspende ab

(ANÖ/dpa) Bern – Das Thema Organspende kommt nun auch in der Schweiz auf die politische Ta­gesordnung.

Die Volksinitiative „Organspende fördern – Leben retten“ sammelte 112.600 Unterschriften und erreichte damit, dass die Schweizer per Volksabstimmung zu den Ur­nen gerufen werden, wie die Regierung gestern in Bern mitteilte. Ziel der Kampagne ist die Einführung einer Widerspruchslösung. Danach wäre jeder Bürger ein potenzieller Or­ganspender, außer, er hat ausdrücklich widersprochen. Das im Oktober 2017 lancierte Volksbegehren sieht eine Verfassungsänderung vor, die auf dem Grundsatz einer „vermuteten Zustimmung“ beruht. Bislang sind Organspenden wie in Deutschland nur möglich, wenn der potenzielle Spender zu Lebzeiten ausdrücklich mittels Spendekarte oder Patientenverfügung sein Einverständnis zur Organentnahme gegeben hat. Ist nichts dokumentiert, entscheiden im Todesfall die Angehörigen im mut­maßlichen Sinne des Verstorbenen. Die Initiative hat zum Ziel, die Anzahl potenzieller Spender zu erhöhen.

Hinter der Initiative steht die Jeune Chambre International (JCI), eine weltweite Vereini­gung von Menschen im Alter von 18 bis 40 Jahren mit mehr als 200.000 Mitgliedern. Das Volksbegehren wird von Swisstransplant unterstützt, der nationalen Stiftung für Organ­spende und Transplantation. Auch in Deutschland gibt es derzeit eine fraktionsübergreifende Gruppe von Politikern um Bun­des­ge­sund­heits­mi­nis­ter Jens Spahn (CDU), die eine Widerspruchslösung einführen wollen. Eine andere Gruppe will bei der bisherigen Regelung bleiben; allerdings sollen die Bürger immer wieder aufgefordert werden, ihre Haltung zur Organspende zu doku­men­tieren.