ANÖ Beitrag

24. Dezember 2018

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Weihnachten 2018: Christenverfolgung in aller Welt

Bundeskanzler auf Weihnachtsbesuch bei Kardinal Schönborn am Stephansplatz

Seit Bruno Kreisky besuchen zu Weihnachten Österreichs Bundeskanzler den ranghöchsten Kirchenvertreter im Erzbischöflichen Palais in Wien ©Kathpress/Georg Pullnig

(ANÖ/KAP) Wien, 24.12.2018.Kardinal Christoph Schönborn hat wenige Tage vor dem Heiligen Abend Bundeskanzler Sebastian Kurz empfangen, der dem Wiener Erzbischof einen Weihnachtsbesuch abstattete. In dem einstündigen Gespräch wurde laut Bundeskanzleramt auf das abgelaufene Jahr zurückgeblickt, und es wurden aktuelle Themen besprochen. Vor allem sei es über die Situation der verfolgten Christen im Nahen Osten und Pakistan gegangen. Dazu beschloss die Bundesregierung vor eine Woche eine Hilfeleistung vom einer Million Euro aus dem Auslandskatastrophenfonds.

Dem Beschluss vorausgegangen war vor zwei Wochen der Besuch des irakischen Kardinals Louis Raphael Sako und der syrischen Patriarchen Aphrem Karim und Ignatius Yousef Younan bei Bundeskanzler Kurz. Die Patriarchen aus den bereits zur Zeit der Apostel (ca. 50 n.Chr.) gegründeten Bischofssitzen unterrichteten den Kanzler über die allgemeine Lage und Situation der Christen im Irak, in Syrien und im Libanon.

Die österreichische Bundesregierung hat sich in ihrem Regierungsprogramm dazu bekannt, sich international gegen die Verfolgung religiöser Minderheiten – insbesondere christlicher Minderheiten – einzusetzen und zugleich gegen religiös-extremistische Ideologien wie den politischen Islamismus aufzutreten. Die Zahlung der Bundesregierung geht an die Österreichische Bischofskonferenz, die dann in Absprache mit den Kirchen und vor Ort wirkenden Hilfsorganisationen tätig werden wird.

Die Hilfe soll demnach u.a. für Hilfsprojekte im Bereich der Bildung verwendet werden, wie Bundeskanzler Kurz im Anschluss sagte. Die Bundesregierung wolle gemeinsam mit der Bischofskonferenz bei der Hilfe für verfolgte Christen und ganz allgemein beim Einsatz für Religionsfreiheit künftig stärker aktiv werden. Die aktuelle Hilfeleistung in Form von einer Million Euro sei dabei „ein erster Schritt“.

Im Irak ist die Zahl der Christen in den vergangenen Jahren dramatisch zurückgegangen. Vor 2003 soll es im Land noch eine Million Christen gegeben haben. Die Schätzungen, wie viele Christen es derzeit noch gibt, bewegen sich laut Angaben des Hilfswerks „Initiative Christlicher Orient“ (ICO) zwischen 200.000 und 300.000. In Syrien sollen vor dem Krieg bis zu 1,5 Millionen Christen gelebt haben. Optimisten schätzen, dass es jetzt noch 500.000 Christen gibt, es könnten aber auch nur mehr 300.000 sein.

Faktenbox: Christenverfolgung weltweit

Laut dem „Weltverfolgungsindex“ der Organisation Open Doors sind 200 Millionen Christen weltweit von Verfolgung bedroht. Erstellt wird die Rangliste von Open Doors anhand eines Punktesystems, mit denen verschiedene Formen und Dimensionen von Verfolgung erfasst werden. Gestützt auf Berichte von Christen vor Ort sowie Landesanalysen internationaler Organisationen, klassifiziert das Hilfswerk den Unterdrückungsgrad in sechs Bereiche.