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6. August 2018

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Debatte um Drei-Klassen-Medizin entfacht

ÖÄK: Wahlärzte kompensieren das Kaputtsparen der Kassenmedizin

Wien (OTS) – „Es ist erfreulich, dass der Hauptverband der Sozialversicherungen die Qualitätssicherung der Kassenärzte lobt, aber die Qualität der Wahlärzte dabei in Frage zu stellen, ist unverständlich“, sagt der Präsident der Österreichischen Ärztekammer, Thomas Szekeres.

Dem großen Engagement von Wahlärzten sei es zu danken, dass Schwächen und Lücken in der Kassenmedizin etwas abgefangen werden können. Viele Kollegen bieten den Patienten ihre Leistungen auch zu Kassentarifen an, um sie nicht wegen hausgemachter Systemschwächen finanziell zu belasten. Szekeres: „Wahlärzte sind zu einer Säule in der Versorgung geworden, können aber weder mit Bürokratie, Deckelungen und Degressionen so gegängelt werden wie ihre Kollegen mit Kassenvertrag. Oft können sie auch ein breiteres Leistungsspektrum anbieten.“

„Wir sollten dringend gemeinsam an Lösungen arbeiten und die Kassenmedizin endlich aufwerten, anstatt Wahlärzte abzuwerten“, sagt der ÖÄK-Präsident, der betont, dass alle Beteiligten ganz genau wüssten, warum es zu dieser Steigerung bei Wahlärzten komme. „Trotz aller Warnungen wurde das Kassensystem über Jahrzehnte ausgetrocknet. Dadurch wird dieses System für Ärzte und Patienten immer unattraktiver,“ sagt der Ärztekammer-Präsident. Die Steigerungen bei den Wahlärzten und überfüllte Spitalsambulanzen würden eine deutliche Sprache sprechen.

Auch die immer wieder zitierte Behauptung, dass Österreich eine zu hohe Dichte an Ärzten hätte, will der ÖÄK-Chef nicht unwidersprochen hinnehmen. „Kein vergleichbares Land weist in seinen Statistiken die Ärzte in Ausbildung aus und kaum ein Land hat so viele Teilzeitbeschäftigte Ärzte in der Versorgung, wie Österreich,“ sagt Szekeres.