Fast eine halbe Million Arbeitslose in Österreich

Ein starkes Plus gab es bei Älteren (50+) mit 7,2 Prozent bzw. 121.184 Arbeitssuchenden. 14,3 Prozent waren länger als ein Jahr arbeitslos, das ist ein Anstieg von 1,8 Prozent.
Ein starkes Plus gab es bei Älteren (50+) mit 7,2 Prozent bzw. 121.184 Arbeitssuchenden. 14,3 Prozent waren länger als ein Jahr arbeitslos, das ist ein Anstieg von 1,8 Prozent.

Auch wenn die Zahl der offenen Stellen um mehr als ein Drittel gestiegen ist: Nach wie vor gibt es in Österreich fast eine halbe Million Arbeitslose

(ANÖ/APA). 493.852 Personen haben im Jänner eine Arbeit gesucht, was nach einem Rückgang im November und Dezember des Vorjahres nun einem Anstieg von 0,7 Prozent entspricht. 422.262 waren arbeitslos gemeldet, ein Rückgang von 0,6 Prozent. 71.590 Jobsuchende waren in Schulungen des AMS, das ist ein Zuwachs von 9,7 Prozent.

Ein beachtliches Plus gab es bei den offen gemeldeten Stellen – sie legten um 35,1 Prozent auf 45.165 zu. Auch bei den Lehrstellensuchenden gab es einen Lichtblick: Ihre Zahl ging um 2,5 Prozent auf 5.994 Personen zurück. Die Zahl der offenen Lehrstellen stieg um 16,8 Prozent auf 3.467.

Die Zahl der Arbeitslosen hat sich im Jänner im Jahresvergleich recht unterschiedlich entwickelt. Während es in Niederösterreich ein Plus von 2,4 Prozent gab, verzeichnete Tirol einen Rückgang von 5,3 Prozent. In Wien sank die Zahl der Arbeitslosen um 0,8 Prozent. Führend bei den offenen Stellen war Vorarlberg mit einem Anstieg von 56,4 Prozent. Schlusslicht war Kärnten mit plus 11,8 Prozent.

Nach Branchen betrachtet gab es im Gesundheits- und Sozialwesen einen Anstieg von 1,5 Prozent, im Tourismus stieg die Zahl der Arbeitslosen um 0,4 Prozent. 42.025 waren in diesem Bereich auf Jobsuche, der zuletzt wegen angeblich fehlender Köche und Kellner für Aufsehen sorgte. Bei der Warenherstellung hingegen ging die Zahl der Arbeitslosen um 4,8 Prozent zurück.

Nach wie vor deutlich steigend ist die Zahl der arbeitslos gemeldeten Ausländer. Sie legte im Jahresvergleich um 4 Prozent auf 123.886 zu. Damit stieg ihre Zahl im Jänner um 4.778 Personen. Bei Inländern gab es hingegen ein Minus von 2,5 Prozent auf 298.396. Dies geht aus den Zahlen des Sozialministeriums hervor.

Die Arbeitslosenquote auf Basis nationaler Berechnung beträgt 10,6 Prozent und liegt damit um 0,2 Prozentpunkte unter dem Vorjahreswert.

„Der eisige und zum Teil schneereiche Jänner hat die allmähliche Erholung am Arbeitsmarkt nunmehr etwas eingefroren“, heißt es heute dazu in der Presseaussendung des Ministeriums. Im Jahresvergleich sei die Zahl der unselbstständig Erwerbstätigen dafür um 58.000 Personen auf 3.543.000 gestiegen.

Fazit von Sozialminister Alois Stöger (SPÖ): „Die derzeit schwankende Entwicklung am Arbeitsmarkt mit Rückgängen und auch Monaten mit Anstiegen zeigt, das zwar Anzeichen einer Stabilität erreicht werden konnten, die Situation aber immer noch sehr angespannt ist.“ Er erinnerte daran, dass die Bundesregierung 70.000 neue Jobs schaffen will und das Thema Arbeitsmarkt im Zentrum der Regierungsarbeit steht.

Jänner-Rekordtief in Deutschland

Der deutsche Arbeitsmarkt ist trotz eines kräftigen Anstiegs der Arbeitslosigkeit so gut wie zuletzt vor 26 Jahren ins neue Jahr gestartet. Weniger Arbeitslose in einem Jänner hatte es 1991 gegeben. Nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit (BA) vom Dienstag waren zum Jahresauftakt 2,777 Millionen Männer und Frauen arbeitslos. Das waren 209.000 mehr als im Dezember, aber 143.000 weniger als im Jahr davor. Die Arbeitslosenquote stieg im Vergleich zum Vormonat um 0,5 Punkte auf 6,3 Prozent.

Rechnet man auch noch jene Jobsucher hinzu, die auf Vermittlung der Jobcenter und Arbeitsagenturen derzeit Trainingskurse und Fortbildungen absolvieren oder krank waren, gab es in Deutschland im Jänner allerdings 3,73 Millionen Erwerbslose – also rund eine Million mehr. Die Unterbeschäftigung – so der Fachbegriff dafür – lag damit im Jänner um 49.000 höher als vor einem Jahr, teilte die Bundesagentur mit.

Die Zahl der arbeitslosen Flüchtlinge lag mit 178.000 im Jänner um rund 13.000 höher als im Vormonat. Als „arbeitssuchend“ waren hingegen 441.000 Flüchtlinge bei den Jobcentern registriert. Viele Asylbewerber absolvierten derzeit noch Integrations- und Berufsvorbereitungskurse und könnten daher noch nicht vermittelt werden. Hartz IV bezögen derzeit 605.000 Flüchtlinge; dazu zählten auch Kinder und Ältere. Weise schätzt, dass ihre Zahl in diesem Jahr auf mehr als 700.000 steigen könnte.

Unterdessen scheint der Stellenboom der vergangenen Jahre etwas an Schwung zu verlieren. Zwar entstünden weiter neue Arbeitsplätze, „das Wachstum hat sich aber zuletzt deutlich abgeschwächt“, räumte Weise ein. Die Zahl der Erwerbstätigen im Dezember 2016 bezifferte das Statistische Bundesamt auf 43,59 Millionen – das sind nur 233.000 mehr als im Vorjahresmonat. Die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Stellen lag nach BA-Hochrechnungen zuletzt im November bei 31,72 Millionen; auch das waren nur noch 332.000 mehr als im Vorjahresmonat. Damals hatte der Anstieg noch deutlich höher gelegen.