Bozen – “Lauter zufriedene Patienten”, das war der Eindruck der Landesrätin Dr.in Martha Stocker während eines Besuches im Dienst der Dialyse im Bozner Krankenhaus.

(ANÖ/ANSA). Im kurzen Einführungsgespräch der Pressekonferenz, die im Wintergarten stattgefunden hat, hat die Landesrätin noch einmal unterstrichen: “wesentlich ist, diese Patienten gut zu versorgen und Ihnen die Hoffnung zu geben zu einer Transplantation zu kommen”. Der Primar der Nephrologie, Dr. Bruno Giacon, dankte der Landesrätin für die Sensibilität, die sie den Patienten gegenüber zeigt und für den konstanten Einsatz in der Kampagne für Organspende. Die rührenden Worte von Irina, einer jungen Dialysepatientin, in Erwartung auf ein Organ, haben aufgezeigt wie sich ein Leben mit der Dialyse verändert. “Beruf und Familie leben zu können” mit diesen Worten erzählte der Präsident des Südtiroler Nierenkrankenverbandes NIERENE, seine Lebensgeschichte, sechs Jahre in Dialyse und seit 21 Jahren mit einer Spenderniere.
„Immer mehr Menschen, auch in unserer Provinz, benötigen aufgrund von Nierenversagen eine Dialyse oder Transplantation“, dies die Einführung von Dr. Bruno Giacon. Von insgesamt 500 registrierten Patienten im Jahr 2012 erhöhte sich die Anzahl auf 524 im Jahr 2013, 532 im Jahr 2014 und am 30. September 2015 waren es 545 Personen; die Anzahl der Dialysepatienten nahm von 261 (Dezember 2012) auf 279 (September 2015) zu, während die Transplantierten von 239 im Jahr 2012 auf 266, bis zum 30. September 2015 anstiegen. In den ersten neun Monaten dieses Jahres mussten 70 Personen eine Dialyse beginnen, eine erhebliche Zahl, wenn man bedenkt, dass im ganzen Jahr 2014 es weniger als 60 waren. In den letzten Jahren konnte man in unserer Provinz die niedrigste Anzahl an neuen Dialysepatienten registrieren: Zwölf bis 13 neue Patienten pro 100.000 Einwohner im Vergleich zum nationalen Durchschnitt von 16 bis 17 Patienten. Der aktuelle Trend dagegen, falls dieser bis Ende des Jahres bestätigt wird, wäre mit Abstand der schlechteste in den letzten Jahren und würde über dem nationalen Durchschnitt liegen.
Sicherlich haben die Komplikationen der Grippe-Epidemie, insbesondere bei den schwächeren Personen mit bereits bestehenden Krankheiten, zu diesem Anstieg beigetragen. Die Anzahl der durchgeführten Nierentransplantationen beträgt in den ersten sechs Monaten dieses Jahres 15, bedeutend weniger als im Jahr 2014, in dem 30 Transplantationen durchgeführt wurden, was sicherlich eine Ausnahme war. Im Moment stehen auf der Warteliste für eine Nierentransplantation 53 Personen, weniger als die 60 Eingeschriebenen vom Jahr 2014. Diese Zahl wird voraussichtlich ansteigen, da viele der neuen Dialysepatienten noch nicht in der Warteliste eingetragen sind. Dieser Anstieg der Dialysepatienten führt zu vermehrten organisatorischen und klinischen Problemen in den verschiedenen Dialysezentren der Provinz. Um dennoch allen Patienten einen hohen Standard der Leistungen zu garantieren, wurde auf betriebsebene ein Netzwerk der verschiedenen Dialyse-Dienste gegründet. Dieses Netzwerk muss zusätzlich zur Gewährleistung der Effizienz und Qualität, die Problematiken der Dialyse-Dienste nach den Kriterien der Kosten/Nutzen-Rechnung koordiniert verwalten.
Bezüglich der Organspenden sind auf Provinzebene gute Ergebnisse in diesem Jahr zu verzeichnen: bis heute sind es zehn Spender mit sieben tatsächlichen Spenden (drei Spender waren leider nicht geeignet) und vier Spender-Ablehnungen, ein sehr ähnliches Ergebnis wie im Gesamtjahres 2014 (sieben Spenden und fünf Ablehnungen). Was sich in diesem Jahr abzeichnet, ist, dass es seit April nur eine einzige Ablehnung zur Spende bei elf Todes Feststellungen gegeben hat, ein sehr erfreuliches Ergebnis. Dazu hat sicherlich die Informations- und Sensibilisierungskampagne der Landesrätin für Gesundheitswesen, Dr.in Martha Stocker beigetragen, die auch von den Medien mit großer Überzeugung unterstützt wurde.
Das warme Wetter geht und die erste Kälte kommt, Ratschläge des Primars Dr. Bruno Giacon: Abgesehen von einigen besonderen Situationen ist es für Personen mit Nierenleiden, insbesondere älteren Menschen wichtig, eine ausreichende Menge an Flüssigkeit zu sich zu nehmen. Dies ist im Sommer wichtig, sollte aber auch im Winter nicht vernachlässigt werden. Dehydrierung, verursacht durch Hitze, gastrointestinalen Erkrankungen oder Fieber, ist eine der Ursachen, die zu einer Verschlechterung der Nierenfunktion, besonders in Verbindung mit Schmerzmittel, gewissen Blutdruck – Medikamenten und einigen Arten von Antibiotika, führt. Für alle Menschen mit chronischen Nierenerkrankungen oder geschwächten Personen wird dringend eine Grippe-Impfung, sobald diese verfügbar sein wird, empfohlen. Im Zweifelsfall kontaktieren Sie Ihren Hausarzt, der Ihnen die richtigen Ratschläge erteilen kann.