Roche setzt auf Krebs-Immuntherapie

Atezolizumab soll gegen Blasen- und Lungenkrebs eingesetzt werden – Markteinführung Ende 2016 angepeilt

Dank der kräftig anziehenden Verkäufe der herkömmlichen Krebsmedikamente stemmte sich Roche im ersten Halbjahr gegen den starken Franken. Der Umsatz stieg um drei Prozent auf 23,6 Milliarden Franken (22,5 Milliarden Euro)
Dank der kräftig anziehenden Verkäufe der herkömmlichen Krebsmedikamente stemmte sich Roche im ersten Halbjahr gegen den starken Franken. Der Umsatz stieg um drei Prozent auf 23,6 Milliarden Franken (22,5 Milliarden Euro)

(ES/APA/reuters). Basel – Im Rennen um den milliardenschweren Markt für Krebs-Immuntherapien erhöht Roche die Schlagzahl. Sein erstes Mittel, das das körpereigene Abwehrsystem gegen die Krankheit mobilisiert, will der Schweizer Pharmakonzern 2016 auf den Markt bringen. Der Zulassungsantrag für Atezolizumab zur Behandlung von Blasenkrebs werde für Anfang des Jahres angepeilt, sagte Chef der Roche-Pharmasparte, Daniel O’Day.

„Wir haben einen Marktstart Ende 2016 im Auge“, so O’Day am Donnerstag. Mit den Investitionen in die Immuntherapie will Roche das Wachstum in seinem wichtigsten Geschäftsfeld – der Krebsmedizin – absichern. „Wir sind äußerst gut aufgestellt, um in diesem neu entstehenden Therapiefeld eine führende Position einzunehmen“, sagte Roche-Chef Severin Schwan.

Vielversprechendes Feld der Krebsmedizin

Die US-Arzneimittelbehörde FDA hat Atezolizumab als Therapiedurchbruch (Breakthrough Therapy) eingestuft. Abhängig von den Ergebnissen laufender klinischer Tests könnte Roche die Marktfreigabe auch für die Behandlung von Lungenkrebs beantragen, sagte O’Day. Roche forscht in mehr als 40 klinischen Programmen an sieben immuntherapeutischen Wirkstoffen. Der Ansatz gilt als eines der vielversprechendsten Felder der Krebsmedizin, auf dem mehrere Konzerne um die Vorherrschaft kämpfen. Aktuell haben die US-Konzerne Bristol-Myers Squibb und Merck & Co die Nase vorne, Roche und die britisch-schwedische AstraZeneca folgen ihnen auf dem Fuß. In Deutschland ist etwa der Darmstädter Pharmakonzern Merck auf dem Gebiet aktiv.

Dank der kräftig anziehenden Verkäufe der herkömmlichen Krebsmedikamente stemmte sich Roche im ersten Halbjahr gegen den starken Franken. Der Umsatz stieg um drei Prozent auf 23,6 Milliarden Franken (22,5 Milliarden Euro). Deutlichere Zuwächse zehrte die Franken-Aufwertung auf – ohne Wechselkurseinflüsse lag das Plus bei sechs Prozent.