Österreich: Zahl der Transplantationen gestiegen

Im Jahr 2014 gab es zwar mehr Organtransplantationen, es warten aber weiterhin mehr als 900 Patienten auf den Wartelisten

Im internationalen Vergleich liegt Spanien mit einem Spenderaufkommen von rund 35 pro Million Einwohner (2013) seit Jahren an der Spitze
Im internationalen Vergleich liegt Spanien mit einem Spenderaufkommen von rund 35 pro Million Einwohner (2013) seit Jahren an der Spitze

(ES/APA). Wien – Einen positiven Trend gab es 2014 in Österreich bei den Organtransplantationen. Die Zahl der Patienten, die mit einem Spenderorgan versorgt werden konnten, ist gestiegen. Die Warteliste auf die lebensrettenden Eingriffe hat sich etwas verkürzt. Das geht aus dem nun vorliegenden Österreichischen Transplantationsbericht 2014 von „Gesundheit Österreich“ hervor.

2014 wurden in Österreich insgesamt 813 Organtransplantationen durchgeführt, 735 mit Organen von Verstorbenen. 77 der Organe/Organteile stammten von Lebendspendern. Im Vergleich zu 2013 war damit ein Anstieg bei der Transplantation mit Organen von Verstorbenen zu verzeichnen (2013: 686). Die Anzahl der Transplantationen von Lebendspendern ist praktisch gleich geblieben (2013: 76). Insgesamt war ein leichter Anstieg bei den Herz- und den Lungentransplantationen zu konstatieren.

Spanien an der Spitze

Nina Worel von der Universitätsklinik für Blutgruppenserologie der MedUni Wien am AKH schreibt im Vorwort des Reports: „Im Jahr 2014 wurden in Österreich 207 von 345 gemeldeten präsumtiven Organspendern auch zur Transplantation herangezogen. Das sind 24,3 Organspender pro Million Einwohner und bedeutet ein um rund elf Prozent höheres Organspenderaufkommen als im Jahr davor. Demnach konnten im Jahr 2014 auch um etwa sieben Prozent mehr Organtransplantationen durchgeführt werden, wobei der Anstieg gleichermaßen bei Nieren-, Herz-, Lungen-, Leber- und Pankreas- Transplantationen zu verzeichnen ist.“ Im Jahr 2013 war in Österreich eine Organspenderrate von 22,1 pro Million Einwohner registriert worden.

Die meisten Organspender gab es mit 48,7 pro Million Einwohner im Bundesland Salzburg. Kärnten mit 46,8 Spendern pro Million Einwohner und Tirol mit 26,3 Spendern pro Million Einwohner folgten dahinter. In der Steiermark waren es 23,9 Organspender je Million Einwohner, in Oberösterreich 22,4, in Vorarlberg 21,3. Darauf folgten schließlich Niederösterreich (20,9), Wien (12,5 pro Million Einwohner) und das Burgenland (7).

Im internationalen Vergleich liegt Spanien mit einem Spenderaufkommen von rund 35 pro Million Einwohner (2013) seit Jahren an der Spitze. Deutschland kommt nur auf rund die Hälfte des österreichischen Werts. In den Eurotransplant-Ländern mit internationaler Zusammenarbeit (Belgien, Deutschland, Luxemburg, Ungarn, Niederlande, Kroatien und Slowenien und Österreich) gab es Anfang 2015 eine Organempfänger-Warteliste von insgesamt rund 15.000 Patienten. 2014 sind fast 7.200 Organverpflanzungen durchgeführt worden.

Unterschiedliche Wartezeiten

Im Jahr 2014 wurden in Österreich 68 Herztransplantationen durchgeführt. Die Zahl der Lungentransplantationen war mit 134 (davon allein 121 im Wiener AKH) fast doppelt so hoch. Es gab 142 Leber- und 446 Nierentransplantationen.

Die Wiener Expertin weist auch auf den anhaltend großen Bedarf an Organtransplantationen hin: „Mit Ende 2014 warten immer noch 921 Patienten auf ein geeignetes Spenderorgan.“ Ende 2013 befanden sich 988 Patienten auf den Wartelisten. Die Wartezeit ist von Organ zu Organ verschieden. Während man auf eine Niere im Durchschnitt 42,1 Monate wartet, liegen die Wartezeiten beim Herz (4,2 Monate), Lunge (3,2 Monate) und Leber (3,5 Monate) unter einem Jahr.

Auch Stammzelltransplantationen gestiegen

Die Entwicklung der Stammzellspende und -transplantation in Österreich ist laut Report ebenfalls positiv zu sehen. Im Jahr 2014 waren insgesamt mehr als 66.000 Stammzellspender im entsprechenden österreichischen Register erfasst. Durch die internationale Vernetzung mit anderen Registern stehen derzeit weltweit mehr als 25 Millionen Stammzellspender zur Verfügung. Stammzellen werden vor allem verwendet, um Transplantationen bei Leukämiepatienten durchzuführen. Für rund 80 Prozent aller Betroffenen in Österreich kann ein Fremdspender gefunden werden.

Die durchschnittliche Suchdauer bis zur Identifizierung eines passenden nichtverwandten Spenders lag im Jahr 2014 bei durchschnittlich 33 Tagen. 2014 wurden in Österreich insgesamt 515 Stammzelltransplantationen durchgeführt, im Vergleich zum vorangegangenen Jahr stellte das einen Anstieg um rund 14 Prozent dar.