In der Serie „OEM im Porträt“ stellt Devicemed Endproduktehersteller vor.

(ES/ Device Med). Mit Fresenius Medical Care porträtieren wir einen Anbieter von Dialysegeräten, der seine Firmengeschichte bis ins 15. Jahrhundert zurückverfolgen kann. Zugegeben – mit der Produktion von Dialysegeräten fängt das Unternehmen erst in den siebziger Jahren des 20. Jahrhunderts an. Eine Geschichte in Zahlen …
So komplex diese Maschinen inzwischen sind – mehr als 8.000 (!) Einzelteile werden verbaut – so einfach fängt es einmal an: mit einer Apotheke im spätmittelalterlichen Frankfurt am Main, 1462. Erst im 18. Jahrhundert gelangt diese in die Hände der Familie Fresenius. 1912 beginnt der Apotheker Dr. Eduard Fresenius mit der Produktion von Arzneimitteln. Das Unternehmen, das sich hieraus entwickelt, erwirbt seine Expertise in der Dialysebehandlung in den 1960er Jahren durch den Vertrieb US-amerikanischer Dialysegeräte. Als die Amerikaner beschließen, den Vertrieb selbst zu übernehmen, und die Verträge kündigen, macht Fresenius aus der Not eine Tugend und startet in den 1970er Jahren die Entwicklung eines eigenen Dialysegerätes. Unter dem Namen A2008 geht es 1979 im Werk Schweinfurt in die Serienproduktion. Zum damaligen Zeitpunkt können weltweit nicht einmal 10.000 Dialysepatienten behandelt werden. Heute unterziehen sich mehr als zwei Millionen Menschen einer Dialysebehandlung.
Mit Mut zu Innovationen
Mehrere technische Innovationen haben die Techniker von Fresenius seither eingeführt: So zum Beispiel das Prinzip der volumetrisch kontrollierten Ultrafiltration, mit der sich die Durchflussgeschwindigkeit des Blutes erhöhen lässt. In Folge dauert eine Dialyse weniger als die Hälfte der bislang üblichen – und für Patienten extrem anstrengenden – 14 Stunden. Als weitere technische Neuerung verwendet Fresenius den Werkstoff Polysulfon für die Blutfilter. Denn wegen ihrer porösen Struktur und ihrer chemischen Eigenschaften sind Polysulfonmembranen für die Blutreinigung in der Dialyse besonders gut geeignet. 1982 sind sowohl die richtige Rezeptur für Polysulfan als auch die Düsen für die Herstellung gefunden. Heute sind Polysulfonfasern Standard in der Dialyse, denn durch sie sind Dialysatoren beinahe so effektiv wie menschliche Nieren. Noch einmal verbessert wird die Filterleistung schließlich durch Helixone als Werkstoff für Blutfilter.
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Den technischen Neuerungen folgen unternehmerische. Als das US-amerikanische Unternehmen National Medical Care zum Verkauf steht, greift Fresenius beherzt zu. Beherzt deshalb, weil der amerikanische Anbieter von Dialyseprodukten und Betreiber von Dialysezentren dreimal so groß ist wie das deutsche Unternehmen. Doch das Ansinnen gelingt. Beide Firmen werden 1996 unter dem Namen Fresenius Medical Care zusammengeführt.
Welche Dialysegeräte hat Fresenius Medical Care heute auf dem Markt? Und welche Neuerungen kann es hier zukünftig noch geben? Die aktuelle Generation Dialysegeräte, die Fresenius Medical Care in Schweinfurt für den europäischen, im kalifornischen Walnut Creek für den nordamerikanischen Markt herstellt, trägt den Namen 5008 Cor-Diax. Es gehört zur Serie des 2005 eingeführten Therapiesystems 5008. Der bereits erwähnten Komplexität der Dialysemaschinen steht eine einfache Benutzerführung gegenüber, so dass sich das Gerät über einen Bildschirm mit Berührungseingabe und selbsterklärender Menüführung leicht und sicher bedienen lässt. Gegenüber Vorgängermodellen wurden außerdem Routineabläufe bei der Behandlung vereinfacht oder reduziert. Die neue Dialysemaschine spart Betriebskosten, weil sie bis zu 30 Prozent weniger Wasser und Strom verbraucht.
Zudem ist serienmäßig die Möglichkeit zur Online-Hämodiafiltration (HDF) vorgesehen, der „derzeit effizientesten und besten Nierenersatztherapie“. Die Online-HDF soll kardiovaskuläre Komplikationen verringern, die laut Fresenius mit einem Anteil von über 50 Prozent die häufigste Todesursache bei Dialysepatienten sind. Diese Therapievariante hat unter anderem den Vorteil, dass sie Blutdruck und Anämie besser kontrolliert. Bei der Online-HDF wird das Blut der Patienten zudem schonender von überschüssigem Wasser und effizienter von Giftstoffen befreit. Die seit 2013 erhältliche Serie 5008 Cor-Diax bietet weitere neue Funktionen in den Bereichen Therapie, Handhabung, Sicherheit und Service. Zu nennen sind hier Auto-Sub plus – eine Verbesserung der Effektivität und Anwendung von Online-HDF-Behandlungen, und VAM (Venous Access Monitor) – eine Überwachungsfunktion des venösen Zugangs mit der Möglichkeit der frühzeitigen Erkennung einer venösen Dislokation.
Ist die Zukunft mobil?
Zukunftsmusik ist es noch, Dialysegeräte als mobile Geräte so klein und leicht zu gestalten, dass Patienten sie bei sich tragen und sich demnach frei damit bewegen könnten. Dagegen spricht bislang, dass für eine Dialyse zirka 120 bis 200 Liter Wasser benötigt werden. Ziel von Fresenius Medical Care ist es deshalb, eine Reinigungstechnologie zu entwickeln, mit der sich die erforderliche Wassermenge auf sechs bis zehn Liter reduzieren lässt.