Ihr umfangreiches klinisches Datenmaterial haben Experten am Nephrologischen Zentrum Niedersachsen (NZN) analysiert, um Erkenntnisse über Langzeitverlauf und -prognose nach einer sogenannten Antikörper-vermittelten Abstoßungsreaktion im Nierentransplant zu erhalten.

(ES/TG). Hann. Münden. Die NZN-Forscher untersuchten verschiedene diagnostische Zeichen dieser für Nierentransplantierte häufig akut bedrohlichen Komplikation auf ihre Voraussagekraft für den Krankheitsverlauf. Es konnten dabei wichtige Zusammenhänge zwischen bestimmten histologischen Veränderungen im Transplantat und der Funktionsdauer der transplantierten Niere herausgefunden werden. Dieses Wissen wird die langfristige Betreuung und Behandlung von nierentransplantierten Patienten unmittelbar beeinflussen, an entsprechenden therapeutischen Ansätzen wird bereits gearbeitet, teilte das NZN mit.
Die Studienergebnisse wurden auf dem Welt-Transplantationskongress in San Francisco ausgezeichnet und im Januar in der Fachzeitschrift „Transplantation“ veröffentlicht. Verantwortlicher Autor war Dr. Alexander Nabokow, Leitender Oberarzt der NZN-Abteilung Innere Medizin / Nephrologie, in Zusammenarbeit mit Immunologen der Medizinischen Hochschule Hannover, Pathologen des Deutschen Krebsforschungszentrums in Heidelberg und Nephrologen aus der Pavlov-Universität in St. Petersburg (Russland).
„Bei der im letzten Jahr erfolgten systematischen Überprüfung aller deutschen Transplantationszentren wurden im NZN keinerlei Verstöße gegen die Transplantationsrichtlinien festgestellt. Wir sehen es als unsere wichtigste Aufgabe, die Verfügbarkeit der Nierentransplantation als Behandlungsmethode der Wahl für chronische Niereninsuffizienz in unserer Region zu sichern“, erklärt NZN-Leiter Prof. Volker Kliem. Das NZN führt nach eigenen Angaben als einzige Klinik in Südniedersachsen/Nordhessen weit überregional Nierentransplantationen, sowohl von Verstorbenen als auch von Lebendspendern, durch. Außerdem stelle die Einrichtung als einzige zertifizierte Nephrologische Schwerpunktklinik in der Region das gesamte Spektrum der qualifizierten nephrologischen Versorgung einschließlich apparativer Eliminationsverfahren wie Plasmapherese und Immunadsorption zur Behandlung Antikörper-vermittelter Erkrankungen und zur Behandlung schwerer Fettstoffwechselstörungen mittels der sogenannten Lipidapherese sowie komplizierter Fälle von Bluthochdruck sicher. Ende des Jahres soll am NZN die 2500. Nierentransplantation erfolgen.