Forderung nach Gehaltsanpassung analog zu den Gemeindespitälern und Personalaufstockung

Wien – Nach dem Wiener Krankenanstaltenverbund (KAV) und dem AKH melden sich jetzt auch die Ordensspitäler in Sachen Arbeitszeitregelung für Spitalsärzte zu Wort. Konkret erneuerten sie am Mittwoch im Zuge einer Betriebsversammlung ihre Forderung nach mehr Geld von der Stadt Wien. Dieses sei notwendig, um eine Gehaltsanpassung analog zu den KAV-Spitälern sowie eine Personalaufstockung zu finanzieren.
„Mehrkosten, die durch die Umsetzung des Ärztearbeitszeitgesetzes entstehen, können von den gemeinnützigen Wiener Ordensspitälern unmöglich aus Eigenem finanziert werden“, formulierte Manfred Greher, Sprecher der Wiener Ordensspitäler, in einer Aussendung. Geht es nach Greher, soll über die Aufstockung der Finanzierung nun direkt mit Gesundheitsstadträtin Sonja Wehsely (SPÖ) verhandelt werden.
Konkurrenzfähiges Grundgehalt
Laut der Gewerkschaft vida, die zusammen mit der Ärztekammer die Interessen der Ärzte in den Verhandlungen vertritt, hat es bereits drei Verhandlungsrunden gegeben. „Von der Stadt Wien gibt es derzeit noch keine finanziellen Zusagen“, so der stellvertretende vida-Vorsitzende und Verhandlungsleiter der Gewerkschaft, Willibald Steinkellner. Ziel sei aber jedenfalls ein „konkurrenzfähiges Grundgehalt“, erklärte er in einer Aussendung. Man wolle „ein österreichweit einheitliches, transparentes Gehaltsschema, das vergleichbar mit öffentlichen Spitälern ist. Eine Ungleichbehandlung, Nivellierung nach unten oder schlechtere Rahmenbedingungen können und werden wir nicht akzeptieren“, betonte Steinkellner.
Hermann Leitner, Vizepräsident der Wiener Ärztekammer, sprach sich ebenfalls für einen einheitlichen Kollektivvertrag für alle Ordensspitäler aus – in einigen Punkten gebe es auch bereits eine Einigung. Strittig sei aber noch das Gehalt: „Wenn kein reales Plus bei den künftigen Gehältern herauskommt, wird das Ergebnis für uns nicht akzeptabel sein“, so Leitner.
Wehsely verspürt medialen Druck
Auch die Stadt bestätigte auf APA-Anfrage laufende Gespräche auf Beamtenebene. Man werde sich durch diesen „Versuch der Ordensspitäler, medial Druck auszuüben“, aber nicht von einem konstruktiven Dialog abhalten lassen, hieß es aus dem Büro von Stadträtin Wehsely. Zudem müssten sich die Ordensspitäler – genauso wie der Wiener KAV – auch Strukturreformen stellen.
In Wien gibt es derzeit acht Ordensspitäler: Das Krankenhaus der Barmherzigen Brüder (2. Bezirk), das Krankenhaus St. Elisabeth (3. Bezirk), das Herz-Jesu Krankenhaus (3. Bezirk), das Hartmannspital (5. Bezirk), das Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern Wien (6. Bezirk), das Orthopädische Spital Speising (13. Bezirk), das St. Josef-Krankenhaus (13. Bezirk) sowie das Krankenhaus Göttlicher Heiland (17. Bezirk). Insgesamt beschäftigen sie 4.100 Mitarbeiter, davon 780 Ärzte.