Internationale Experten haben Statistiken und Gesetzgebung analysiert und kommen zum Schluss: Österreich muss dringend die Rauchprävention ausbauen

(ES/APA). Das Gesetz zum Nichtraucherschutz von 2009 war ein Schritt in die richtige Richtung, aber es muss noch viel mehr getan werden um die Raucherzahlen in Österreich zu reduzieren und an das restliche Europa anzupassen – zu diesem Schluss kommt ein österreichisch-italienisches Forscherteam in einem Expertenkommentar, der nun im Fachjournal „The Lancet“ veröffentlicht worden ist.
Österreich als Schlusslicht
Österreich liegt beim Thema Rauchen (Zahl der Raucher, Nichtraucherschutz, etc.) auf dem allerletzten Platz von 34 untersuchten europäischen Ländern. Für die Untersuchung wurden die Zahlen von Eurobarometer und 2013 Tobacco Control Scale herangezogen. Insbesondere die Zahl der jungen Raucher ist extrem hoch, wie die Zahlen der Forscher zeigen.
„Eine traditionell mächtige Tabaklobby sowie starker Widerstand von Trafikanten, Gastwirtschaften und Teilen der Bevölkerung hat über lange Zeit jegliche effektive Tabakkontrolle verhindert“, schreiben Raya Muttarak (IIASA Laxenburg), Nadia Steiber (Uni Wien) und Silvano Gallus (Mailand) in ihrem Bericht.
Rauchverbote zeigen Wirkung
Erst Anfang 2015 einigte sich die Regierung darauf, beim Nichtraucherschutz nachbessern zu wollen – mit mehr als zehn Jahren Verspätung zu Ländern wie Irland, Schottland und Italien. Wie internationale Daten zeigen, haben Rauchverbote im Ausland sowohl die Zahl der Raucher, als auch von Lungen- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen „substanziell“ gesenkt, so die Forscher.
Laut Eurobarometer von 2012 rauchen bei den 18- bis 28-Jährigen 52 Prozent der Männer, 34 Prozent der Frauen in Österreich. Noch höher die Zahlen bei den arbeitslosen jungen Erwachsenen derselben Altersgruppe: Von ihnen rauchen 67 Prozent der Männer, 55 Prozent der Frauen. Auch andere Studien konnten bereits einen Zusammenhang zwischen Wirtschaftskrise, Arbeitslosigkeit und Rauchen feststellen, insbesondere bei jungen Menschen.
Damit Österreich nicht länger – zurecht, wie die Forscher schreiben – als „Aschenbecher Europas“ gilt, müssten neben einem weitreichenden Rauchverbot auch weitere Erhöhungen der Tabaksteuer und ein Verkaufsverbot für unter 18-Jährige folgen, so die Experten.