Wiener Primarärzte fürchten um Versorgung

Sollten wirklich fast 400 Arzt-Stellen abgebaut werden, sei es „völlig unmöglich“, Angebot zu erhalten

Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ) hatte am Dienstag den mit der Reduktion der Nachtdienste verbundenen Stellenabbau verteidigt.
Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ) hatte am Dienstag den mit der Reduktion der Nachtdienste verbundenen Stellenabbau verteidigt.

(ES/APA). Wien – Die Pläne, im Wiener Krankenanstaltenverbund (KAV) bis 2018 382 Ärzte abzubauen, sorgt nun auch bei den Primarärzten des KAV für Besorgnis: Unter diesen Rahmenbedingungen sei es „völlig unmöglich, die Leistungserbringung […] in derzeitigem Umfang und derzeitiger Qualität aufrecht zu halten“, heißt es in einem Schreiben, das der „Kurier“ am Dienstag in seiner Onlineausgabe zitierte.

In dem Brief, den laut „Kurier“ fünf Primarärzte aus der Rudolfstiftung, dem Wilhelminenspital, dem Kaiser-Franz-Josef-Spital, dem Krankenhauses Hietzing und dem Donauspital an Gesundheitsstadträtin Sonja Wehsely (SPÖ) gerichtet haben, wird nicht nur die geplante Kürzung kritisiert, sondern auch die Befürchtung geäußert, dass es nun umso schwerer werde, junge Ärzte im KAV zu halten.

Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ) hatte am Dienstag den mit der Reduktion der Nachtdienste verbundenen Stellenabbau verteidigt. Dieser sei Teil der Verhandlungen gewesen, deren Ergebnis auch die Ärztekammer zugestimmt habe. Die Kammer habe ihren Sanktus erteilt – „auch zu allen Maßnahmen, von denen man heute so tut, als ob sie neu wären“.

Lohn: „Es ist ein Plus dabei“

„Wenn man Arbeitszeit verkürzt, Nachtdienste einspart und bestimmte Strukturreformen durchführt, wird es zu einer entsprechenden Reduktion kommen“, meint Häupl. Grundsätzlich sei es das Ziel gewesen, die von der EU vorgeschriebene Richtlinie in Sachen Maximalarbeitszeit für Spitalsärzte bei vollem Lohnausgleich umzusetzen. Die Realität in Wien sei nun: „Es ist nicht nur der volle Lohnausgleich, es ist darüber hinaus auch noch ein Plus dabei.“

Die Stadt koste dieses Paket rund 20 Millionen Euro pro Jahr, man könne also nicht gerade von Einsparungen reden. Die Androhung der Ärztekammer, den Pakt mit Stadt, KAV und Gewerkschaft im Notfall wieder aufzukündigen, sollte die Stadt ernst machen, kann Häupl nicht nachvollziehen. Es gebe eine Vereinbarung. „Diese trägt auch die Unterschrift des Präsidenten der Ärztekammer – und der wird ja wohl wissen, was er unterschrieben hat.“ Daher mahnte der Bürgermeister heute Vertragstreue ein: „Pacta sunt servanda.“