Verein Nephro Tirol fordert mehr Ausbildungsplätze an der Innsbrucker Nephrologie – Ambulanztage müssen bereits geschlossen werden!

Bereits mit einem Schreiben an TILAK-Vorstandsdirektor Mag. Stefan Deflorian und die Ärztliche Direktorin Dr. Alexandra Kofler sowie Univ. Prof. Dr. Gert Mayer, Direktor der Inneren Medizin IV , forderte Nephro Tirol mehr Ausbildungsstellen an der Innsbrucker Nephrologie.

Klinikleitung wendet sich an Patienten

In einem Rundbrief an alle Patienten und zuweisenden Ärzte wird mitgeteilt, dass als 1. Schritt die Ambulanzzeiten der nephrologischen Ambulanz der Klinik Innsbruck reduziert werden. Die Klinikleitung kündigt an, dass ab 1. Februar 2015 zwei Ambulanztage (Montag und Donnerstag) geschlossen bleiben müssen. Die nephrologische Ambulanz ist die einzige Fachambulanz für Nierenkranke (Transplantierte und Dialysepatienten) in Tirol. Es gibt faktisch keine niedergelassenen Fachärzte mit Kassenvertrag als Nephrologen.

Innsbrucks-Klinik- Nephrologen optieren für 60-Stunden-Woche

Auf der Innsbrucker Nephrologie haben alle Bundes- und Landesärzte (Letztere im Rahmen einer Betriebsvereinbarung) für die Opt Out Option für eine 60 Stundenwoche unterschrieben. Die Nephrologie in Innsbruck ist somit eine von 3 Kliniken am Campus, an der alle Angehörigen freiwillig längeren Arbeitszeiten bis 2017 zugestimmt haben. Leider hilft dies nur sehr bedingt, weil eben wenig eigenes Personal zur Verfügung steht und die von anderen Kliniken kommenden Ärzte zu 80% nur 48 Stunden arbeiten. Um die nephrologische Versorgung  aufrechterhalten zu können muss daher unbedingt rasch neues Personal akquiriert und vor allem Ausbildungsplätze für das Additivfach Nephrologie geschaffen werden.

Zwei Millionen Österreicher haben ein Risiko für die Entwicklung eines chronischen Nierenversagens

Mehr als zwei Millionen Österreicher haben ein Risiko für die Entwicklung eines chronischen Nierenversagens. Darauf verweisen Fachleute der Österreichischen Gesellschaft für Nephrologie. Sie leiden auch an Bluthochdruck oder Diabetes und zählen laut Expertenmeinung zur Risikogruppe derjenigen, die einem hohen Risiko einer Verschlechterung der Nierenfunktion ausgesetzt sind. Der Fachärztemangel kann zu einer deutlich verschlechterten Situation der Gesundheitsversorgung in Österreich führen und die Politik hat hier einen Versorgungsauftrag zu erfüllen.

Ärzte wandern aus Österreich ab

Österreich hat eine negative Handelsbilanz zu Deutschland. Das heißt: Deutschland importiert mehr Waren nach Österreich als umgekehrt. Anders ist es im ärztlichen Bereich. Hier verzeichnet Österreich einen Exportüberschuss. Fast 2.500 österreichische Ärztinnen und Ärzte arbeiten in Deutschland, nur 1.000 deutsche ÄrztInnen in Österreich.

Verein Nephro Tirol wird weitere Einschränkungen nicht mehr hinnehmen

Die Patientenvertretung wird sich weitere Verschlechterungen nicht mehr gefallen lassen, so weist Vereinsobmann Egon Saurer darauf hin, dass“ Milliarden für Banken und politische Fehlentscheidungen in den Sand gesetzt werden können“ und bei den Patienten muss nun offenbar der Sparstift angesetzt werden, weil die Ärzte fehlen. Seit 2003 (EU-Richtlinie) ist die heimische Politik darüber informiert, dass das Arbeitszeitgesetz in den Spitälern umgesetzt werden muss, und nun verschiebt man neuerlich das Problem auf 2021 bis zum endgültigen Kollaps des Gesundheitssystems?  Das wird wohl hoffentlich die Politik nicht verantworten wollen?

Die von den Patienten demokratisch gewählten Patientenvertretungen werden jedenfalls einer Verschlechterung der Versorgung nicht tatenlos zusehen. Der Verein steht „Gewehr bei Fuß“ und erinnert daran, dass in einer Demokratie die Macht durch den Souverän (Volk) durch ihr Wahlverhalten ausgeht!