Nach harten Verhandlungen einigten sich Oberösterreichs Landeshauptmann und die Ärztekammer auf ein neues Gehaltsschema für Spitalsärzte.

(ES(APA). Linz – Schon vor Beginn der sechsten Verhandlungsrunde war der Zorn der Vorwoche verflogen. Landeshauptmann Josef Pühringer kündigte an, am „Sonntag viel Zeit“ zu haben. Kein vorzeitiger Abbruch der Gespräche wegen gegenseitiger Beleidigungen, statt eines aufgeheizten Klimas zwischen ihm und den Ärzten herrschte „optimistische Stimmung“ (Pühringer). Und so endete der Verhandlungstag dann auch mit der Einigung auf ein neues Gehaltsschema für Oberösterreichs Spitalsärzte. Es soll mit 1. Juli in Kraft treten.
So erhalten Turnusärzte 15 Prozent mehr Grundgehalt, Assistenzärzte 17 Prozent mehr und Fachärzte um 20 Prozent. Dafür müssen neu eingestellte Ärzte und jene, die in das neue Gehaltsschema wechseln wollen, auf die Ambulanzgebühr – bisher fixer Bestandteil ihres Einkommens – verzichten. Wer im alten System bleiben will, muss eine Kürzung der Ambulanzgebühren, gestaffelt nach Einkommenshöhe, hinnehmen, erklärt Harald Mayer, Obmann der Bundeskurie für angestellte Ärzte in der Ärztekammer. Er verhandelte gemeinsam mit Oberösterreichs Kammerpräsident Peter Niedermoser. Mediziner, die ins neue System übertreten und bisher nicht mehr als 120.000 Euro im Jahr verdienten, sollen eine Gehaltserhöhung von 6000 Euro im Jahr garantiert bekommen.
Zuschläge bleiben
Weiters werden Überstunden ab der 41. Woche einzeln abgerechnet, außerdem gibt es Pauschalen für Feiertagsdienste, Nachtdienste und Rufbereitschaften, umreißt Mayer das neue System. Auch wird der „Hausrücklass“, jener Anteil der bei der Behandlung von Sonderklassepatienten ans Spital abgeführt wird, von 25 auf 31 Prozent erhöht. Dieses Betrag fließt zur Gänze in den Solidarpool der Ärztekammer. Die Einnahmen von rund fünf Millionen Euro erhalten jene Mediziner als Ausgleich, die bei den Gebühren aufgrund ihres Fachs (z.B. Kinderärzte) benachteiligt sind.
Nach Pühringers ersten Schätzungen wandern 40 bis 45 Millionen Euro, „davon 20 bis 25 Millionen frisches Geld zum Mittelbau und den jungen Medizinern“. Der Rest des Betrags komme durch Umverteilungen zustande. Der Landeshauptmann und Niedermoser sprachen von einem letztendlich „konstruktiven Kompromiss nach sehr harten Verhandlungen“.