BRD: Abwärtstrend bei Organspenden hält an

Ein plötzlicher Unfall, eine schwere Krankheit – wenn die Organe eines Menschen versagen, besteht Lebensgefahr. Rettung verspricht eine Organtransplantation.

Organspende in Deutschland: Ein Ausweis der Klarheit schafft
Organspende in Deutschland: Ein Ausweis der Klarheit schafft

(ES/MDR). Doch die Wartelisten werden immer länger. Schwerkranke müssen in Sachsen-Anhalt lange auf ein Herz, eine Niere oder eine Leber warten. Die Zahl der Spender ist weiter gesunken.

Die Zahl der Organspender ist in diesem Jahr erneut zurückgegangen. Wie die Stiftung Eurotransplant mitteilte, standen zum Stichtag am 1. Dezember 423 Sachsen-Anhalter auf der Warteliste für Herz, Niere und andere Organe. Im Vorjahr waren es 21 weniger. In den ersten zehn Monaten des Jahres wurden nur rund 82 Organe transplantiert, 17 weniger als im Vorjahreszeitraum.

Vor allem Nieren werden gebraucht

Die Schwerkranken brauchen die Organe oft sehr dringend. Rund 290 Patienten warten demnach auf eine Niere, 83 auf eine Leber, 31 auf ein Herz, 14 auf eine Lunge und ein Patient auf eine Bauchspeicheldrüse. Zudem gibt es den Angaben zufolge noch drei Patienten, die sowohl eine Niere als auch eine Bauchspeicheldrüse benötigen. Einer braucht ein Herz und gleichzeitig eine Lunge.

Laut Deutsche Stiftung Organtransplantation (DSO) spendet ein Mensch durchschnittlich drei Organe. Diese werden zumeist entnommen, wenn er hirntot ist. Lebendspenden gibt es nur bei wenigen Organen, etwa Nieren oder Teile der Leber. Dafür muss eine Zustimmung zur Organspende vorliegen.

Mit Blick auf ganz Ostdeutschland entwickelten sich sowohl die Zahl der Spender als auch der Spenderorgane indes etwas positiver. Bis November zählte die DSO für Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen 102 gegenüber 99 Spendern im Vorjahr. Sie gaben 324 Organe an andere Menschen ab. 2013 waren es 311 Organe.
Skandale erschütterten das Vertrauen

Wegen zahlreicher Transplantations-Skandale an verschiedenen Kliniken war zuletzt die Bereitschaft zur Organspende bundesweit gesunken. Zumeist waren einzelne Empfänger auf Wartelisten bevorteilt worden. Viele der potentiellen Spender vertrauen deshalb den Ärzten und Kliniken nicht mehr.