Nierendialyse: Erhöhtes Infektionsrisiko bei Dialysepflicht auf Reisen

Die potenzielle vermehrte Exposition gegenüber Krankheitserregern kann bei Dialysepatienten auf Reisen ein Problem sein. Während in der Literatur ein erhöhtes Hepatitis-C-Risiko für Nierenkranke dokumentiert ist, die nicht am Heimatort dialysiert werden, ist wenig über andere Effekte in diesem Zusammenhang publiziert worden.

Die Dialysebehandlung auf Reisen ist einer Studie aus Großbritannien zufolge mit einem erhöhten Risiko für leichte Anämie und Infektionen assoziiert.
Die Dialysebehandlung auf Reisen ist einer Studie aus Großbritannien zufolge mit einem erhöhten Risiko für leichte Anämie und Infektionen assoziiert.

(ES/DÄZ). Ein großes britisches Dialysezentrum hat die Befunde von 172 Patienten dokumentiert, die in einem Zeitraum von sechs Monaten insgesamt 200 Reisen unternahmen; evaluiert wurde der klinische Status über jeweils zwölf Wochen vor Abreise und zwölf Monate nach der Heimkehr. Die Patienten waren im Durchschnitt 66 Jahre alt, fast ein Drittel war Diabetiker. Die Mehrzahl der Reisenden blieb in Großbritannien (n = 85) oder in anderen Industrienationen (n = 66), ein geringerer Teil (n = 49) machte eine Fernreise.

Das Reiseziel hatte keinen statistisch signifikanten Einfluss auf den Gesundheitszustand nach Heimkehr. Insgesamt jedoch wiesen die Dialysepatienten anschließend eine höhere Morbidität auf. Infektionen im Blut – vornehmlich durch koagulasenegative Staphylokokken – waren deutlich häufiger (0,85 pro 1 000 access days) als zwölf Wochen vor Abreise (0,25). Eine parenterale Antibiotikatherapie war beim Kontrolltermin nach der Reise bei 19 Patienten eingeleitet (vor dem Trip: bei sieben), eine orale Antibiose bei 39 (vorher: 24) Patienten. Die durchschnittlichen Hämoglobinwerte waren direkt nach der Reise mit 11,98 ± 1,3 g/dL gegenüber 12,25 ± 1,1 g/dL beim Vorbefund durchschnittlich leicht erniedrigt. Das mittlere C-reaktive Protein war bei der ersten Untersuchung unmittelbar nach der Rückkehr erhöht. Drei Patienten starben unterwegs oder kurz nach Heimkehr, vier erhielten in der zwölfwöchigen Nachbeobachtungszeit ein Nierentransplantat.

Fazit: Die Dialysebehandlung auf Reisen ist einer Studie aus Großbritannien zufolge mit einem erhöhten Risiko für leichte Anämie und Infektionen assoziiert. Die Autoren halten es für möglich, dass der Umgang mit zentralen Venenkathetern in den Zentren, die auf Reisen die Dialyse übernahmen, nicht optimal war. Dr