14 Manipulationsfälle im Herzzentrum Berlin, Verstöße in anderen Kliniken aber „nicht systematisch“ – Abschlussbericht soll im Sommer 2015 vorliegen
Berlin – Der Verdacht auf Verstöße bei Organtransplantationen in Deutschland hat sich nun auch in Berlin, Regensburg und Hamburg bestätigt. Bis auf das Herzzentrum Berlin seien aber in keinem Fall Hinweise auf bewusste Manipulationen gefunden worden, betonten die Prüfer der Bundesärztekammer am Dienstag in Berlin.
Zwischen 2010 und 2012 wurden deutschlandweit 60 Transplantationsprogramme in 33 Fachzentren untersucht. Am Deutschen Herzzentrum Berlin, gegen das nach einer Selbstanzeige bereits die Staatsanwaltschaft wegen versuchten Totschlags ermittelt, habe es im Untersuchungszeitraum zwischen 2010 und 2012 insgesamt 14 Fälle von Manipulationen der Wartelisten gegeben, hieß es. Für die Unikliniken in München-Großhadern und Gießen (Hessen), die gleichfalls in Sachen Herztransplantationen in die Kritik gerieten, sind die Prüfungsberichte noch nicht fertig.
Skandal 2012
Die Uniklinik im niedersächsischen Göttingen, wo der erste Skandal im Sommer 2012 hochkochte und so die Verschärfung der Transplantationskontrollen ausgelöst wurde, hatten die Prüfer bereits 2013 untersucht und diverse Verstöße moniert. Ein Prozess gegen die Verantwortlichen läuft.
Fündig wurden die Expertenkommissionen nun auch in Transplantationszentren der Berliner Charité, wo insgesamt drei Verstöße bei Nieren- und Leberverpflanzungen vorkamen, sowie bei einer Nierentransplantation in Hamburg. Im bayerischen Regensburg gab es laut Untersuchung Verstöße bei Nieren- und Leberverpflanzungen, die teilweise bis 2007 zurückgehen.
Die Prüfer betonten jedoch, dass es hier keine Hinweise auf Manipulationen oder systematisches Vorgehen gibt. Hier sei auch kein Patient zu Schaden gekommen. Der Abschlussbericht der Kommission soll im Spätsommer 2015 veröffentlicht werden.