Frühjahrstagung der Arge Niere in Schenna bei Meran

Die Versammlung der Mitgliedsvereine der Arbeitsgemeinschaft der Selbsthilfegruppen der Nierenpatienten Österreichs – ARGE NIERE ÖSTERREICH (ANÖ) tagte am 4. und 5. April 2014 im romantischen Südtiroler Ort Schenna.

Erich Längle, Präsident der Arge Niere Österreich, leitete die Sitzung in Schenna bei Meran
Erich Längle, Präsident der Arge Niere Österreich, leitete die Sitzung in Schenna bei Meran

(ES/JL). Eingeladen in diesen unweit von Meran gelegenen Tagungsort hatte der Südtirioler Nierenkrankenverband „NIERENE“, der ein Mitgliedsverein der ANÖ ist. Dessen Obmann Dietrich Oberdörfer und sein Team haben diese Frühjahrstagung bestens vorbereitet und vorbildlich organisiert.

Zu Beginn ein Besuch im Schloss: Die Tagung begann am 4. April mit einem Kulturprogramm, nämlich der Besichtigung des Schlosses Schenna und des Mausoleums. Das um 1350 unter Margarethe Maultasch erbaute Schloss stand immer im Besitz namhafter Tiroler Adelsgeschlechter, wurde mehrmals, besonders durch das Wirken der Grafen Lichtenstein, umgebaut und durch Erzherzog Johann dem Wohnstandard des 19. Jahrhunderts entsprechend eingerichtet. Dieser sehr beliebte Erzherzog wirkte nicht nur in der Steiermark sondern auch in Tirol durch die Förderung der Wirtschaft, der Bildung und der Kultur besonders verdienstvoll.

Der Schlossbesitzer Graf Franz Spiegelfeld führte uns durch die sehenswerten Räume, in denen sich die größte private Andreas-Hofer-Sammlung befindet. Dabei empfanden wir den Rittersaal und das Arbeits- und Schlafzimmer von Erzherzog Johann sehr beeindruckend. Dieser bedeutende Habsburger hat mit seiner Ehefrau Anna im Mausoleum von Schenna, das wir ebenfalls besichtigen konnten, die letzte Ruhestätte gefunden.

Dietrich Oberdörfer, Vorsitzender des Südtiroler Nierenverbandes war Gastgeber für die ANÖ-Versammlung
Dietrich Oberdörfer, Vorsitzender des Südtiroler Nierenverbandes war Gastgeber für die ANÖ-Versammlung

Kontakte und neue Homepage: Bei der Tagung am 5. April berichtete zunächst unser Präsident Erich Längle nach Begrüßung der Tagungsteilnehmer (auch durch den Gastgeber Dietrich Oberdörfer) über seine Teilnahme an der Generalversammlung des Dachverbandes Organtransplantierte Österreich in Salzburg. Er schilderte unsere guten Kontakte zum Bayrischen Nierenverband, dessen Präsident Max Kunkel ebenfalls als Gast an dieser ANÖ-Tagung teilnahm, sowie über die Unterstützung des Vereins Chronisch-Krank für die Aktion „Behinderten-Ausweis“. Er dankte besonders herzlich Egon Saurer für seine Arbeit bei der Einrichtung der neuen Homepage „Willkommen bei ARGE NIERE ÖSTERREICH“ (im Internet unter www.argeniere.at), verwies auf die gute Zusammenarbeit mit den Ärzten der Nephrologie und dankte allen Anwesenden für ihre engagierte Mitarbeit.

Kassier Gernot Waste konnte einen positiven Rechnungsabschluss vorlegen. Die Rechnungsprüfer Rudolf Brettbacher und Stefan Kneringer verwiesen auf die vorbildliche Kassenführung, worauf dem Kassier und dem Vorstand die Entlastung erteilt wurde.
Egon Saurer berichtete über die Erstellung der neuen Homepage und die damit verbundenen Probleme und Kosten. Schließlich ist alles gut gelaufen. Die Homepage wird mit Interesse angenommen, im letzten halben Jahr gab es 12000 Besucher. Derzeit werden die Subhomepages für die Länder-Vereine erstellt, die dann einen Zugangs-Code bekommen, wonach jeder Verein die eigene Homepage verwalten und gestalten kann.

Neues Gerät für die Heim-Dialyse: Frau Regina Grunser-Lechner führte ein neues Gerät für die Hämodialyse im eigenen Heim vor. Es heißt NX-Stage und soll eine wesentliche Erleichterung für die Patienten bringen. Es wird in Italien (nach erfolgreichem Test in Padua) schon seit einiger Zeit zur Zufriedenheit der Heim-Dialysepatienten verwendet, ist aber in Österreich und Deutschland noch nicht zugelassen. Interessenten finden die wesentlichen Informationen dazu im Internet unter www.nxstage.com/homehemodialysis , allerdings in englischer Sprache. Sobald das Dialysegerät auch bei uns zugelassen wird, werden wir ausführlich darüber berichten.

Gesundheit Österreich GmbH (früher ÖBIG): In seinem Referat führte Julius Lukas aus, daß sich der Christine-Vranitzky-Fonds in Umstrukturierung, möglicherweise in Auflösung, befinde. Grund dafür ist, daß wegen der derzeit niedrigen Zinsen und der dadurch bedingten geringen Ausschüttung die Fördertätigkeit des Fonds so wie bisher nicht mehr sinnvoll erscheint. Vorgesehen sei eine Verwendung der Gelder zur Förderung von Forschungsprojekten im TX-Bereich.  Im Transplantations-Beirat war ein Bericht vom Leiter des TX-Registers MedRat Dr. Reinhard Kramar über die Organtransplantationen 2013 in Österreich besonders bemerkenswert. In der Zwischenzeit liegen die konkreten Zahlen vor und wurden im DIATRA-JOURNAL, das die meisten unserer Mitglieder beziehen (Heft 1/2014, S. 39 ff), mit Kommentar von Dr. Kramar veröffentlicht.

Rechtliche Neuerungen: Julius Lukas berichtete auch über Neuerungen im Rechtsbereich, einerseits bezüglich der Verordnung über die Ausstellung von Behindertenpässen und von Parkausweisen, andererseits über das Patientenmobilitätsgesetz. Das ist die Umsetzung einer EU-Richtlinie, derzeit noch in parlamentarischer Behandlung, mit dem Hauptziel, die Patientenrechte in der grenzüberschreitenden Gesundheitsversorgung im EU-Raum zu stärken und eine Gleichstellung bei der ärztlichen Versorgung zu gewährleisten.

Weitere wesentliche Punkte der Tagesordnung waren die Bestellung der Delegierten für die am 12. April stattgefundene Generalversammlung des Dachverbandes Organtransplantierte Österreich, sowie Berichte der Mitgliedsvereine in den einzelnen Ländern. Es folgte ein Bericht von Mag. Luise Sammer über die Bundesgesundheitskonferenz. Unser bayrischer Gast Max Kunkel dankte mit herzlichen Worten für die Einladung und gab unter Hinweis auf bisherige Treffen seiner Freude darüber Ausdruck, daß die Zusammenarbeit der Selbsthilfegruppen aus Österreich, Südtirol (Italien) und Bayern so gut funktioniert. Die Tagung fand einen fröhlichen Ausklang im Wirtshaus Thumerhof, wo uns unsere Gastgeber mit Südtiroler Spezialitäten verwöhnten und wir noch einen intensiven Gedankenaustausch pflegen konnten.
Wir sagen unseren Freunden aus Südtirol herzlichen Dank für die liebevolle Aufnahme und die erwiesene Gastfreundschaft in Schenna, ganz besonders Dietrich Oberdörfer und seiner Frau Irene, die sich um jeden der Teilnehmer sehr bemüht haben.