Nieren- und Hochdruckkrankheiten: Die meisten Dialysepatienten sind mangelernährt

Etwa ein Drittel der Nierenkranken ist bereits vor Beginn der Dialyse mangelernährt.

(ES/Pabst). Unter der Dialyse diagnostizieren Nephrologen bei der Mehrheit ihrer Patienten eine deutliche Malnutrition. Der Stoffwechsel unterliegt komplexen Veränderungen. Gleichzeitig treten häufig Inflammations- und Arteriosklerose-Probleme hinzu. Professor Dr. Peter Jehle und Kollegen (Universität Halle-Wittenberg) berichten über den lebensverkürzenden dreifachen Problemkomplex (MIA-Syndrom) in der aktuellen Ausgabe der Fachzeitschrift Nieren- und Hochdruckkrankheiten.

„Ursachen sind sowohl die Grunderkrankung mit ihren Begleit- und Folgeschäden, als auch therapeutische Maßnahmen. Typische Besonderheiten sind dabei ein erhöhter Energieverbrauch, Aminosäuren- und Proteinverluste, metabolische Azidose, endokrine Störungen. Häufig wird vergessen, dass die Niereninsuffizienz den Energieverbrauch um 8 bis 16 Prozent erhöht. Aminosäuren- und Proteinverluste entstehen vor allem durch die Nierenersatztherapie. Bei einer Hämodialyse gehen 5 bis 18 Gramm Aminosäuren verloren, bei einer Peritonealdialyse 2 bis 4 Gramm. Katabole Prozesse an Muskulatur und Knochen werden durch veränderte insulinähnliche Wachstumsfaktoren begünstigt. Auch eine ungenügend ausgeglichene metabolische Azidose führt langfristig zu einem katabolen Stoffwechsel mit einer deutlich reduzierten hepatischen Proteinsynthese und einem Verlust von Muskelmasse und Knochendichte.“

Eine sorgfältig individualisierte Dialysetherapie und Ernährung kann die Belastungsfaktoren nicht vollständig, jedoch bis zu einem beachtlichen Grad reduzieren.