Nierenversagen durch Schmerzmittel

Schmerzmittel hemmen das Enzym Cyclooxygenase. Sie wirken schnell – und Millionen Menschen sind auf sie angewiesen: entzündungshemmende Medikamente wie Ibuprofen, Diclofenac oder Paracetamol.

(ES/ARD). Doch der großen Gefahr, die von der häufigen Einnahme dieser Medikamente (Nichtsteroidalen Antirheumatika) ausgeht, sind sich viele Menschen nicht bewusst. Insbesondere die Nieren werden häufig in Mitleidenschaft gezogen, tückischerweise oft lange Zeit unbemerkt. Im schlimmsten Fall kann es zu einem Nierenversagen kommen.

Schmerzmittel wirken alle nach dem gleichen Prinzip: Sie hemmen das Enzym Cyclooxygenase (COX). Es existieren zwei verschiedene Unterformen des Enzyms – die Cyclooxygenase-1 und -2. Sie haben eine zentrale Funktion in der Regulation von Entzündungsprozessen. Dabei sind sie auch für die Entstehung von Schmerzen verantwortlich. Sie beeinflussen außerdem die Blutgerinnung und sind für den Schutz der Magenschleimhaut und der Nieren zuständig. Wird das Enzym gehemmt, werden also gleich mehrere Prozesse beeinflusst.
Gefahr der Überdosierung

Besonders gefährdet sind ältere Menschen: Bei ihnen nehmen alters- und krankheitsbedingte Beschwerden zu. Sie sind auf Medikamente angewiesen. Und: Der Wasseranteil im Körper älterer Menschen ist häufig deutlich reduziert. Das heißt, die Wirkstoffmenge entfaltet sich in weniger Flüssigkeit. Die Folge: Es kommt zu einer Überdosierung, die die Niere angreift. Die Betroffenen vergiften sich oft unbemerkt auf Raten. Dazu kommt, dass die Niere altersbedingt schon oft geschädigt ist.
Serumcreatinwert gibt Aufschluss

Nierenschäden kündigen sich mit einem erhöhten Serumcreatinwert an. Experten empfehlen deshalb, die Anwendungsdauer und Dosierung von NSAR möglichst gering zu halten. Wenn möglich, sollten die Beschwerden vor allem mit nichtmedikamentösen Methoden wie Physiotherapie, Wärme, Kälte, Massagen oder Bewegungstraining bekämpft werden. Keinesfalls sollten Patienten wochenlang NSAR einnehmen, ohne der Ursache ihrer Schmerzen auf den Grund zu gehen und einen Arzt zu Rate zu ziehen.

Personen, die unter chronischen Schmerzen leiden und ständig Schmerzmittel einnehmen müssen, sollten regelmäßig ihren Serumcreatinwert überprüfen lassen. Bei älteren Menschen muss der Arzt darauf achten, dass die Medikamente auch für ältere Menschen geeignet sind. Werden verschiedene Medikamente eingenommen, müssen diese aufeinander abgestimmt sein.