EU: Nierenpatienten erhalten mit Nephron Plus eine neue Lebensperspektive

Neelie Kroes, die für die Digitale Agenda zuständige Vizepräsidentin der Europäischen Kommission, erklärte: „Mobile-Health-Dienste gehören zu den vielen Vorteilen eines ‚vernetzten Kontinents‘ (#ConnectedContinent). Mit ihrer Hilfe können Patienten, Ärzte und Pflegekräfte, die Dinge immer und überall selbst in die Hand nehmen.

„Eine rund um die Uhr fortlaufende Dialyse mit einem am Körper getragenen Gerät erlaubt eine sanfte und gleichmäßige Eliminierung der Giftstoffe über den ganzen Tag, ähnlich wie mit der natürlichen Niere.
„Eine rund um die Uhr fortlaufende Dialyse mit einem am Körper getragenen Gerät erlaubt eine sanfte und gleichmäßige Eliminierung der Giftstoffe über den ganzen Tag, ähnlich wie mit der natürlichen Niere.

(ES/EE). Die Anwendungspalette reicht von einfachen Apps, die Ihnen helfen, Ihr Übungsprogramm durchzuhalten, bis hin zu Überwachungsgeräten für Dialysepatienten. Ich freue mich, dass die EU auf diesem faszinierenden Gebiet tätig wird. Die EU hat schon über 100 Mio. EUR investiert, und etwa 95 Mio. EUR werden in den kommenden zwei Jahren bereitgestellt. Außerdem führen wir eine Konsultation darüber durch, wie das gewaltige Potenzial der Mobile-Health-Dienste am besten ausgeschöpft werden kann.“

Nierenpatienten erhalten mit Nephron Plus eine neue Lebensperspektive

Jeder zehnte von uns wird im Laufe seines Lebens mit einer chronischen Nierenerkrankung zu tun haben. Für jene Unglücklichen unter uns, deren Nieren versagen, können die Gesundheitsfolgen verheerend und die Behandlungen äußerst kompliziert sein. Das Projekt Nephron Plus (@nephronplus) wird mit 5 Mio. EUR aus EU-Mitteln gefördert, um die Lebensqualität der Patienten zu erhöhen. Es entwickelt eine am Körper tragbare künstliche Niere, deren Anzeige vom Patienten selbst am Smartphone oder von medizinischem Fachpersonal aus der Ferne verfolgt werden kann.

Ein erfüllteres und aktiveres Leben

„Eine rund um die Uhr fortlaufende Dialyse mit einem am Körper getragenen Gerät erlaubt eine sanfte und gleichmäßige Eliminierung der Giftstoffe über den ganzen Tag, ähnlich wie mit der natürlichen Niere. Dies bedeutet eine enorme Verbesserung des Gesundheitszustands und beseitigt typische Nebenwirkungen, über die viele Patienten nach der Dialyse klagen“, erläutert Frank Simonis, technischer Manager von NEPHRON+. Ein Hauptmerkmal des Systems ist auch die ständige Fernüberwachung der Daten. Mit einer persönlichen Nieren-App, die in ihrem Mobilgerät läuft, können Patienten die Daten einsehen und verwalten. Es gibt sogar Alarmeinstellungen. Ihre Ärzte sind so in der Lage, die Behandlung laufend zu überwachen und aus der Ferne anzupassen. Simonis weiter: „Das System NEPHRON+ wird Dialyse-Patienten ein erfüllteres und aktiveres Leben ermöglichen.“

Vom Labor zum Markt

Das Gerät wird gegenwärtig vorklinisch erprobt und muss noch mehrere Reihen strenger klinischer Tests erfolgreich durchlaufen, bevor es für den generellen Einsatz an Nierenpatienten freigegeben werden kann. Das Projekt hat aber bereits eine Phase erreicht, in der kommerzielle Partner bereit sind, die Technik in die nächste Stufe zu übernehmen. „Angesichts steigender Niereninsuffizienzzahlen und des Drucks, unter dem Krankenhäuser kostengünstige und klinisch wirksame Behandlungswege finden müssen, dürfte der Markt für am Körper tragbare Dialysegeräte ein Volumen von 15 Milliarden EUR pro Jahr haben“, meint Projektkoordinator Leonidas Lymberopoulos. Weiter erklärt Dr. Lymberopoulos, dass die Behandlungskosten für Nierenkranke zurückgehen werden, weil weniger Arzneimittel und Pflegekräfte benötigt werden und die Installationskosten sinken. Die Kosteneinsparungen bei der medizinischen Behandlung werden auf bis zu 15 000–20 000 EUR pro Patient und Jahr geschätzt. Bei 340 000 Patienten in Europa bedeutet das jährliche Einsparungen in Höhe von 5–7 Milliarden EUR.

Projektkoordinator für NEPHRON+: EXODUS SA, Griechenland. Kontakt: Leonidas Lymberopoulos, Dr. Ing. – lelym@exodussa.com, Forschungsabteilung, EXODUS SA