Bayern: Immer weniger Menschen in Bayern wollen Organspender sein

Immer weniger Menschen sind bereit, einen Organspender-Ausweis auszufüllen.
Immer weniger Menschen sind bereit, einen Organspender-Ausweis auszufüllen.

Nach den skandalösen Vorgängen um die Vergabe von Spenderorganen im Jahr 2012 bleibt die Skepsis gegenüber der Organspende groß. „2013 war ein katastrophales Jahr für die Organspende in Bayern“, urteilt Dr. Thomas Breidenbach von der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO). „Eine Besserung kann ich momentan nicht erkennen.“

Die gemeinnützige Stiftung ist die Koordinierungsstelle für die Organtransplantation in Deutschland und Breidenbach ist seit 2010 Geschäftsführender Arzt für die DSO-Region Bayern.

Die Koordinatoren der DSO klären mit den Angehörigen möglicher Organspender in den Krankenhäusern ab, ob es zu einer Spende kommen kann. Sie bekommen laut Breidenbach vor Ort in den Gesprächen mit, „dass die Stimmung schlecht ist. Die Leute sind verunsichert.“ Darunter zu leiden haben die rund 11 000 Menschen in Deutschland, die auf einer Warteliste stehen, weil sie dringend ein neues Organ benötigen. Täglich sterben drei Patienten, denen nicht mehr rechtzeitig geholfen werden konnte, die mit dem geeigneten Organ eines Anderen aber hätten weiterleben können.

Der Rückgang der Spendebereitschaft verschärft diese Situation noch.

Gesundheitsministerium will mit Postwurfsendungen bayerische Haushalte für das Thema sensibilisieren

Kurz vor Weihnachten hat das Gesundheitsministerium in einer Postwurfsendung an alle bayerischen Haushalte dazu aufgefordert, sich über eine Organspende Gedanken zu machen. Entsprechende Ausweise waren dem Schreiben gleich beigefügt.

Eigentlich ist Breidenbach Kampagnen gegenüber skeptisch eingestellt. „Werbung auf Hochglanz für die Organspende – das ist nicht zielführend.“ In diesem Fall macht der frühere stellvertretende Leiter des Transplantationszentrums am Klinikum Augsburg eine Ausnahme: „Es wird nicht für die Organspende geworben, sondern dafür, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen.“ Die Aufforderung in der Postwurfsendung lautet: „Entscheiden Sie sich – es gibt kein richtig oder falsch.“ „Das zu betonen“, so Breidenbach, „halte ich für wichtig“.

Erfolg der Aktion steht noch aus

Einen Monat nach dem Start der Initiative lässt sich noch nicht sagen, wie viele Menschen deshalb einen Organspendeausweis ausgefüllt haben. Beziffern lassen sich indes die Kosten der Aktion: Das Ministerium hat dafür 800 000 Euro ausgegeben.