Diskussion in der BRD: Weniger Rechte für Organspende-Verweigerer?

 

(ES/HH). Dieter Kemmerling von der Initiative „No panic for organic“ macht mit einem drastischen Vorschlag auf das Thema Organspenden aufmerksam. Wer nicht spenden will, soll sich auch bei der Verteilung der Organe hinten anstellen müssen

Der Gesetzgeber muss über neue Möglichkeiten zur Verbesserung der Bereitschaft zur Organspende nachdenken. Das fordert Dieter Kemmerling von der Initiative „No panic for organic“ in einer Pressemitteilung. Dabei dürfe es „auch kein Denkverbot darüber geben, ob derjenige, der für sich die Organspende ausschließt, bei der Vergabe von einem Spenderorgan eine erhebliche geringere Priorität bei der Verteilung erhält“. Es sei nämlich kein solidarisches Prinzip, wenn man alle Rechte habe, aber absolut keine Verpflichtung in einem Spiel, in dem es um Leben und Tod geht, meint Kemmerling.

Der Rückgang der Organspenden seit 2012 sei „eine Katastrophe“, sagt Kemmerling. Mehrere deutsche Kliniken, auch die münsterische, gerieten seitdem wegen angeblich fragwürdiger Organvergabe-Praxis in die Schlagzeilen. „Warum gelingt es uns in Deutschland nicht, das Thema in seiner gesamten Dramatik dem einzelnen klarzumachen?“, fragt Kemmerling. „Jeder von uns kann morgen ein Organ benötigen.“

Bislang werde immer über Patientenschicksale berichtet, die glücklich ausgingen. Es würden schöne Plakate mit fröhlichen Menschen gezeigt mit dem kurzen Hinweis, dass Papa oder Mama oder das Kind ein Organ erhalten hat. „Mit diesen Motiven kann man auch für Joghurt, ein Wochenende auf einer Hallig oder für Waschmittel werben“, sagt Kemmerling. „Diese Art der Werbung führt zu nichts.“

Ängste, dass ein Patient mit Organspendeausweis schneller stirbt, weil seine Organe benötigt werden, bezeichnet Kemmerling als „absurd“. „Das Leben ist für jeden von uns zu einem bestimmten Zeitpunkt zu Ende, mit oder ohne Organspendeausweis.“