Schnell gehen muss es bei einer Organspende. Der Weg eines Organs vom Spender bis zum Empfänger darf nur wenige Stunden dauern. Im laufenden Jahr wurden deutlich weniger Organe gespendet.

(ES/PP). Ein neues Herz, eine funktionsfähige Lunge, ein neues Leben: 11.300 Menschen warten in Deutschland auf eine Organspende. Und sie könnten künftig noch länger warten müssen: Die Zahl der Organspenden ist auf einem Rekord-Tiefstand. Das hat die Deutschen Stiftung Organspende (DSO) in dieser Woche bekanntgegeben. Bayern trifft dieser Rückgang besonders schlimm.
102 Organspenden verzeichnet die DSO von Januar bis Oktober 2013 – im gleichen Zeitraum 2012 waren es 136. Deutschlandweit sank die Zahl in den gleichen Zeiträumen von 892 auf 754. „Bayern ist deutlich stärker vom Rückgang betroffen“, erklärt Dr. Thomas Breidenbach, Geschäftsführender Arzt der DSO Bayern. Dies liege zum großen Teil daran, dass in Bayern zwei Transplantationszentren in den Manipulations-Skandal verwickelt waren. In Regensburg und München waren 2012 Auffälligkeiten bei Lebertransplantationen entdeckt worden.
Immer weniger Organe, die schwerkranken Menschen potenziell das Leben retten können – das macht auch Norbert Beyer Sorgen. Der 56-jährige Straubinger bekam 2008 in Regensburg ein neues Herz. Vier Wochen lang musste er darauf warten. Mit dieser recht kurzen Zeit der Ungewissheit hatte er großes Glück. Heute, fürchtet er, müssten Betroffene wegen der sinkenden Spendenzahlen viel länger bangen. Oder schlimmer, „sie werden gar nicht versorgt“, prophezeit Beyer. Diese Sorge ist begründet. Auch für Dr. Thomas Breidenbach ist der Spenden-Rückgang bedrohlich: „Deutlich mehr Menschen werden versterben“, schätzt er die Auswirkung der sinkenden Spendenzahlen ein.