Gesunde Diät hilft Typ-2-Diabetikern mit Nierenerkrankungen
Rund 600.000 Österreicher leiden an Diabetes – zusätzlich zu bestmöglicher medizinischer Betreuung hilft auch gesunde Ernährung, Folgeschäden der Niere vorzubeugen.

Gesunde Ernährung mit viel Obst und Gemüse und wenig rotem Fleisch verringern bei Typ-2-Diabetes-Patienten das Risiko, eine chronische Niereninsuffizienz zu erleiden beziehungsweise bremsen den Fortschritt eines bereits bestehenden Nierenleidens. Das ist das Ergebnis einer internationalen Studie unter der Leitung des Instituts für klinische Biometrie und Nephrologie der MedUni Wien.
Die chronische Niereninsuffizienz ist eine Erkrankung der Nieren, die sich aufgrund von Typ-2-Diabetes (Diabetes mellitus) durch Verdickung der Blutgefäße entwickeln kann und das letzte Stadium einer fortschreitenden Verschlechterung der Nierenfunktion darstellt. Die Folge ist Dialysebehandlung oder Nierentransplantation. Rund ein Drittel aller 600.000 Diabetiker in Österreich leidet an einer Nierenerkrankung.
Verschlechterung der Nierenfunktion bremsen
„In der aktuellen Studie haben wir Menschen untersucht, die im Anfangsstadium der Nierenerkrankung stehen oder standen. Wir wollten herausfinden, was man tun kann, um die unweigerliche Verschlechterung der Nierenfunktion zu bremsen“, sagt Studienautorin Daniela Dunkler. Das Ergebnis: Patienten, die sich – bei optimaler medikamentöser Einstellung und medizinischer Betreuung – strikt an die gesunde Diät hielten, konnten ihr Risiko für die chronische Niereninsuffizienz um 26 Prozent drosseln, das Mortalitätsrisiko sank sogar um 39 Prozent.
Für die Diät wurde der „Alternate Healthy Eating Index“ der Harvard School of Public Health verwendet. Diese Ernährungspyramide sieht unter anderem die Verwendung gesunder Öle wie Oliven- oder Rapsöl und den Verzehr von viel Gemüse (ausgenommen Erdäpfel), Obst und Vollkornprodukten sowie von Fisch, weißem Fleisch, Bohnen und Nüssen vor. Dabei wurde festgestellt, dass moderater Salz- und Eiweißkonsum keine Auswirkungen auf die Entstehung einer Nierenerkrankung bei Diabetes-mellitus-PatientInnen hat.
Positiver Effekt durch kleine Mengen Alkohol
Außerdem fanden die Forscher heraus, dass auch geringer Alkoholgenuss mit maximal zwei kleinen Gläsern pro Tag (ein Achtel Wein oder ein Seidel Bier) einen positiven Zusammenhang zeigen kann: Das Niereninsuffizienz-Risiko sank um 25 Prozent, das Mortalitätsrisiko um 31 Prozent. Die gesundheitsfördernden Effekte einer Alkohol-Menge unter der sogenannten Harmlosigkeitsgrenze wurden in dieser Studie in einer speziellen Patienen-Gruppe mit Personen über 55 Jahren beobachtet, können aber nicht verallgemeinert werden – ganz besonders nicht für Jugendliche, so die Studienautoren.