ANÖ-Herbst-Tagung in Graz

ANÖ tagte vom 4. bis 6.10.2013 in Graz

Erich Längle,Präsident der Arge Niere Österreich führte den Vorsitz
Erich Längle,Präsident der Arge Niere Österreich führte den Vorsitz

Graz. /WK) Zur Herbsttagung der Arge Niere Österreich (ANÖ) hatte die 1. Steirische IG der Dialysepatienten und Nierentransplantierten nach Graz geladen. Das Treffen fand am 4. und 5. Oktober statt, Tagungsort war der Gasthof „Dokterbauer“ am Rand der Stadt. Geleitet wurde es von Präs. Erich Längle, die Organisation lag in den Händen des steirischen Obmanns Rolf Klinger und der Schriftführerin Mag. Luisa Sammer.

Das Programm begann mit einem Willkommensgruß und einer herzlichen Begrüßung am Freitag um 16.30 Uhr. Um 17 Uhr folgte ein Vortrag von Univ.Prof. Dr. Alexander Rosenkranz, Leiter der Nephrologie und Hämodialyse am LKH-Univ.-Klinikum Graz. Sein Thema lautete: „Heimlich, still und leise – Nierenschwäche, das unbemerkte Leiden.“  Professor Rosenkranz vermittelte anhand neuester Daten die Situation der Österreicher und ihrer Nieren, denen sie zumeist kaum Beachtung schenken, solange sie nichts davon spüren. Diabetes, Bluthochdruck, Bewegungsmangel und Adipositas sind neben genetischen Faktoren die Hauptverursacher von Nierenerkrankungen und sollten ein wichtiger Anlass zu regelmäßigen Kontrollen der Nierenfunktionen sein. Er schlug acht goldene Regeln für alle vor: Fit und aktiv bleiben, Blutdruck regelmäßig kontrollieren, sich gesund ernähren, auf das Körpergewicht achten, allgemeine seelische und körperliche Gesundheit anstreben, auf die jeweils richtige Flüssigkeitszufuhr achten, nicht rauchen, sowie die regelmäßige Einnahme von Schmerzmitteln vermeiden.

Professor Rosenkranz präsentierte neben vielen interessanten Fakten u.a. auch das Ergebnis einer neueren Untersuchung, die belegt, dass Nierenpatienten länger leben und gesünder sind, wenn sie öfter einen Nephrologen aufsuchen bzw. sich gewissenhaft an die Nachsorge-Untersuchungen halten. Allgemeinmedizinern kommt eine besonders wichtige Bedeutung im Erkennen von Risikofaktoren zu, damit in der Bevölkerung das weitere Ansteigen von Nierenerkrankungen vermieden bzw. deutlich verzögert werden kann.

Im Anschluss an den sehr interessanten Vortrag, in dem viele Zusammenhänge erklärt wurden, stellte sich der Nieren-Selbsthilfe-Dachverband Sloweniens (ZDLBS) vor. Herr Milan Osterc, dessen Vizepräsident, informierte über die slowenischen Gegebenheiten und berichtete über seine Tätigkeit. Dieser Besuch betonte die gutnachbarlichen Beziehungen der Steiermark zum Nachbarland Slowenien, bzw. die EU-weiten Kontakte durch CEAPIR.

Rolf Klinger, Obmann in der Steiermark, war Gastgeber für die ANÖ!
Rolf Klinger, Obmann in der Steiermark, war Gastgeber für die ANÖ!

Vom Land Steiermark überbrachte Landtagsabgeordnete Barbara Riener herzliche Grüße und erläuterte die Situation gesunder und kranker Menschen aus der Sicht der Landespolitik. Ihr Standpunkt: „Bereits als  Dipl. Sozialarbeiterin und Personalvertreterin war und ist es mein Anliegen, die Lebenssituation von Menschen zu verbessern. Dies gilt ganz besonders für chronisch Kranke, die auf eine Nierenersatztherapie angewiesen sind.“  Prävention ist ihr ein ganz besonderes Anliegen. Die Vorsorge genieße nämlich allgemein eine zu geringe Bedeutung.

Am Samstag begann die Tagung des Gremiums um 9 Uhr und dauerte bis etwa 18 Uhr. Nach der Begrüßung informierte der Tätigkeitsbericht des Präsidenten und der Delegierten der Bundesländer über das aktuelle Geschehen auf unseren Gebieten.

Themenschwerpunkte des Tages bildete die Gesundheitsreform, die Tätigkeit der DOTÖ (Dachorganisation der Organtransplantierten Österreichs), der bevorstehende gemeinsame Internetauftritt der ANÖ und aller Bundesländervereine unter www.argeniere.at.  Unter diesem „Dach“ werden alle wichtigen und aktuellen Informationen angeboten und man kann von hier aus zu jedem Bundesland gelangen, um spezifische Informationen zu Veranstaltungen und Neuigkeiten des jeweiligen Bundeslandvereins zu erfahren. Natürlich verfügt jede Website der Bundesländervereine jetzt schon über links zur ANÖ-Homepage. Details wurden bei dieser Tagung gemeinsam diskutiert und geklärt, sodass die Realisierung, die Egon Saurer aus Innsbruck leitet, in kurzer Zeit abgeschlossen werden kann.

Mag. Julius Lukas berichtete über den Transplantationsbeirat von Gesundheit Österreich, in welchem er als Patientenvertreter mitarbeitet. Es wurde dort auch die beabsichtigte Änderung der Bestimmungen über die Parkberechtigung gem. § 29a StVO gesprochen, die vom Verein ChronischKrank angeregt worden war, um das „Behinderten-Parkpickerl“  allen chronisch Kranken zugänglich zu machen, wenn sie den Vermerk bezüglich Unmöglichkeit der Benützung öffentlicher Verkehrsmittel vom Bundessozialamt in ihrem Behindertenpass eingetragen haben. In der Debatte gab es Stimmen, dass dann auch viel mehr Behindertenparkplätze geschaffen werden müssen, um nicht die vorhandenen den schwer Gehbehinderten wegzunehmen. Neuer Folder: Die Feinabstimmung letzter Details war ohne großen Aufwand möglich, weil Präs. Erich Längle in einem Entwurf die Vorschläge bereits vor der Tagung in einer Rundmail vorgestellt hatte. Zudem bemüht er sich seit längeren um das Sponsoring neuer Software, damit wir besser miteinander kommunizieren können. Er besprach mit dem Gremium auch.

Max Kunkel, Vorsitzender der IG der Dialysepatienten und Nierentransplantierten in Bayern, berichtete über die Situation in Deutschland und überbrachte die Grüße seiner Interessensgemeinschaft. Er nahm aktiv an der gesamten Tagung teil.

Der arbeitsreiche Samstag klang mit einem gemeinsamen Abendessen in der nahegelegenen Mostschenke aus, wo alle Tagungsteilnehmer mit ihren Partnern gemütlich plaudernd bis etwa 22 Uhr beisammen saßen. Der gesunde Humor, der auch in der ANÖ trotz aller Arbeit ebenfalls seinen Platz hat, stellte einen guten Ausgleich zu den ansonsten ernsten Themen der Tagung dar.