Pharmaindustrie: Reform der Sozialversicherung dringend notwendig

Strukturänderungen der Krankenkassen müssen unbedingt auf die Agenda der nächsten Bundesregierung

(Wien/OTS) – Mit 7,9 Prozent des BIP (2014) zählt Österreich zu den EU-Ländern mit den höchsten Gesundheitsausgaben (EU-Schnitt 2014: 7,2 Prozent des BIP). Trotz dieser hohen Ausgaben sind die ÖsterreicherInnen weniger Jahre bei guter Gesundheit. So konnte sich eine 65-jährige EU-Bürgerin 2014 8,6 gesunde Jahre erwarten, eine Österreicherin nur 7,7. „Die Zahlen machen deutlich, dass das Geld, das ins System fließt, nicht beim Patienten ankommt“, äußert Sylvia Hofinger, Geschäftsführerin des Fachverbandes der Chemischen Industrie, anlässlich der aktuellen Diskussion rund um die Studie des Sozialministers.

Mehrere Studien machen den von der Pharmaindustrie wiederholt aufgezeigten dringenden Handlungsbedarf bei der Sozialversicherung deutlich. Durch die ineffiziente Struktur der Sozialversicherung mit 21 unterschiedlichen Trägern gehen laut Studie der Wirtschaftskammer jährlich hunderte Millionen Euro verloren, die besser in die medizinische Versorgung der Österreicher investiert werden könnten. Heterogene Leistungen und Verrechnungen der einzelnen Träger und der daraus resultierende Mangel an vergleichbaren Kennzahlen führen zwangsläufig zu Intransparenz.

„Ein Festhalten an der bisherigen, aufwändigen Struktur schadet letztendlich dem Patienten, dem durch Einsparungen an den falschen Stellen der Zugang zu innovativen Therapien verwehrt wird“, erläutert Hofinger den dringenden Reformbedarf bei den Krankenkassen.

Ineffizienzen, die dringend beseitigt gehören, finden sich allerdings nicht nur in der Struktur. So bekommen kasseneigene Analyselaboratorien für eine bestimmte Blutprobenanalyse ein mehrfach höheres Honorar als externe Vertragspartner. Ähnliche Zahlen zeigt ein Bericht des Bundesministeriums für Arbeit und Konsumentenschutz bei der PVA, wonach Aufenthalte in den eigenen Einrichtungen in den untersuchten Jahren jeweils mehr als das Doppelte kosteten, als dies bei Vertragseinrichtungen der Fall gewesen wäre.

„Die nächste Bundesregierung ist daher auf jeden Fall gefragt, die längst fälligen Strukturänderungen vorzunehmen. Reformmaßnahmen müssen klar auf Effizienzpotenziale abzielen und dürfen nicht rein parteipolitischen Gesichtspunkten folgen“, fordert Hofinger. „Das eingesparte Geld muss dann dafür genützt werden, dass der Patient Zugang zu modernsten Therapien erhält. Systemerhaltungsmaßnahmen auf Kosten der Patienten müssen der Vergangenheit angehören.“