Effizienzpotenziale heben – Kassen zusammenlegen

Wien – Seit langem wird die Zusammenlegung der Krankenkassen diskutiert, um Einsparungen im Gesundheitssektor zu erzielen.

Die 19 österreichischen Versischerungsträger sollen zusammengelegt werden
Die 19 österreichischen Versischerungsträger sollen zusammengelegt werden

(ANÖ/OTS). Nun scheinen konkrete Schritte in diese Richtung gesetzt zu werden. Dazu Dr. Jan Oliver Huber, Generalsekretär der Pharmig: „Wir begrüßen es, dass jüngst auch Bundeskanzler Mag. Christian Kern dieses Thema in die Öffentlichkeit getragen hat und in der Folge auch Hauptverbandschefin Mag. Ulrike Rabmer-Koller die dafür vorgesehene Effizienzstudie rasch durchführen lassen möchte.“ Auch Pharmig-Präsident Mag. Martin Munte sieht hier eine Chance für das österreichische solidarische Gesundheitswesen: „Die Gesundheitsreform war zuletzt leider ins Stocken geraten. Mit dem neuen Vorstoß, die Zusammenlegung der Kassen konkret unter die Lupe zu nehmen, wird die Reform endlich wieder aufgenommen.“

Die Zersplitterung des heimischen Gesundheitswesens führt vielfach zu Ineffizienzen und nicht zuletzt auch zu einer Ungleichbehandlung der Patientinnen und Patienten. „Je nachdem, wo jemand pflichtversichert ist, werden unterschiedliche Leistungen von den Kassen bezahlt. Dieser Umstand ist per se schon ein Widerspruch zu einer solidarisch geprägten Krankenversorgung“, so Munte.

Noch ist nicht bekannt, wie hoch die Einsparungen ausfallen, die durch eine Zusammenlegung erreicht werden können. „Selbst wenn die Einsparungen etwa bei den Personal- oder Verwaltungskosten überschaubar bleiben sollten, sind wir überzeugt, dass eine Verschlankung des Kassenwesens weitere signifikante Prozessverbesserungen und somit Reformen im Gesundheitswesen nach sich ziehen würde“, so Huber.

Zusammenlegung sinnvoll (Ein Kommentar von Egon Saurer)

Das 8,6 Millionen Land Österreich leistet sich 19 Sozialversicherungsträger mit unterschiedlichen Leistungen und Honorierungen für die selbe medizinische Leistung. 19 Versicherungsträger leisten sich nicht nur eigene Verwaltungsräte und Organe, sondern einen hohen Verwaltungsaufwand. Das derzeitige System ist auch nicht gerecht: Es gibt eine Klassengesellschaft im Gesundheitssystem mit unterschiedlichen Behandlungen für die gleiche Krankheit. Um die Selbstverwaltung aufzuheben, ist aber eine Verfassungsänderung und eine Änderung des ASVG erforderlich. Und weil wir alle Österreich kennen, wird das bestimmt verhindert werden. Pensions- Sozial- und Gesundheitssystem – alles Baustellen, die österreichs Politik nicht reformiert. Steigende Arbeitslosenzahlen und Rekorverschuldung. Zusätzlich lastet ein massiver Zuwanderungsdruck auf Österreich. Österreich verliert auch an internationaler Wettbewerbsfähigkeit.

Das jährliche Ranking des Schweizer Instituts für Management-Entwicklung (IMD) hat Österreich 2015 in der internationalen Wettbewerbsfähigkeit eine leichte Erholung von Rang 26 auf 24 bescheinigt. 2007 lag Österreich aber noch auf Platz 11. Spitzenreiter ist Hongkong vor der Schweiz und Vorjahressieger USA. Von den Einzelindikatoren gibt es für Österreich den letzten Platz (61) für effektive Einkommensbesteuerung, auch beim „Bedarf nach wirtschaftlichen und sozialen Reformen“ kommt Österreich nur auf Rang 60. Arbeitszeit, Flexibilität und Managemententlohnung wie auch Quote der Steuern und Sozialabgaben sind für IMD ebenfalls sehr schlecht (Ränge zwischen 54 und 58). Top Plätze gibt es unter anderem bei der Lebensqualität (2), Gesundheits-Infrastruktur (3), Lehrlingsausbildung (3), sozialer Verantwortung (3), Motivation der Arbeiter (4), aber auch Gesundheit- und Umwelt (je 5)