Tagung der Arge Niere Österreich (ANÖ) vom 2. bis 4. Oktober 2015 in Seelach am Klopeinersee, Kärnten!

Strahlender Sonnenschein, produktive Tagung und viel Gemütlichkeit prägten die 28. Arbeitstagung der Arge Niere am romantischen Klopeinersee im schönen Kärnten

ANÖ-Präsident Rudolf Brettbacher eröffnete und leitete die Tagung in Seebach
ANÖ-Präsident Rudolf Brettbacher eröffnete und leitete die Tagung in Seelach

(ANÖ/CD/ES) Am Freitag trafen die Tagungsteilnehmer bei schönem Wetter in Kärnten ein. Am Abend hielt nach der Begrüßung durch den Gastgeber Gernot Waste, Obmann der Kärntner Landesgruppe und dem Präsidenten der ANÖ Rudolf Brettbacher, Primar Dr. Michael Zink aus St.Veit an der Glan einen interessanten Vortrag über Organentnahme und Organspende in Europa. Anschließend berichtete OA Dr. Steiner über die Erfolgsgeschichte des Klinikums Klagenfurt (Schwerpunktkrankenhaus für Transplantation).  Das Haus ist in den vergangenen Jahren umgebaut und adaptiert worden, dadurch wurde  eine bessere Zusammenarbeit zwischen den Intensivstationen ermöglicht. Die laufend steigende Zahl der Spender beweist die Notwendigkeit einer sehr guten Organisation  und Koordination. Ebenfalls am Freitagabend fand auch eine Vorstandssitzung als Vorbesprechung zur Tagung der Arge Niere statt. Der Vorstand war auch einhellig der Meinung, dass alle Bundesländer einschließlich Südtirol einen Vertreter in den Vorstand der Arge Niere entsenden sollen. Ein entsprechender Beschlußantrag wurde für die Hauptversammlung der Arge Niere erarbeitet. Neu geregelt hat der Vorstand auch die Vergütung von Aufwänden (Fahrt- und Übernachtungskosten) in sehr sparsamer Gestion für die Mitglieder des Vorstandes.

Präsident Rudolf Brettbacher eröffnete die Tagung gewohnt professionell

Am Samstag durften die Begleiter der Tagungsteilnehmer zum Alternativprogramm auf den Pyramidenkogel, nach Maria Wörth und zum Schloss am Wörthersee nach Velden aufbrechen. Wie bereits in einer Aussendung als Medieninformation im Vorfeld der Tagung angekündigt, eröffnete der Präsident der ANÖ die Sitzung pünktlich nach dem Frühstück und begrüßte die Tagungsteilnehmer aus allen Bundesländern. Sehr herzlich wurde der Obmann des Landesverbandes Niere Bayern e.v. Max Kunkel bei der Tagung begrüßt. Rudolf Brettbacher berichtete über die Einladung und den Besuch beim 40-Jahr-Jubiläum des LV-Niere Bayern e.V. in Bad Kissingen sowie über den europäischen Kongress in Krems zum Thema Bewegung. Leitsatz: körperliche Betätigung wirkt sich auch für Transplantierte und Dialysepatienten sehr positiv und nachhaltig aus. Thematisch waren auch die Berichte aus den einzelnen Bundesländervereinen, welche ohnehin in den Länderzeitungen und auf den Landeshomepages veröffentlicht werden.

Mag. Doris Trinkl berichtete von der EKPF-Tagung in Vilnus, Litauen

Mag Doris Trinkl aus Kärnten berichtete über ihre Teilnahme am Treffen der EKPF (European Kidney Patiens Federation) in Vilnius in Litauen. Ziel der europäischen Vereinigung sind die Patientenrechte und vor allem die Transplantations- und Dialyseangebote in ausreichendem Maße zur Verfügung stellen zu können. Obwohl es diesbezüglich innerhalb Europas stark abweichende Standards in der Versorgung gäbe. Als nicht dienlich sei wohl die Abspaltung einiger Länder aus dem gemeinsamen Staatenverbund.

Kärntens Obmann Gernot Waste referierte über das Projekt „Niere 60/20“

Gernot Waste war als Obmann der Kärntner Landesgruppe Gastgeber der Tagung
Gernot Waste war als Obmann der Kärntner Landesgruppe Gastgeber der Tagung

Gernot Waste erläuterte seine Gedanken über das Projekt 60/20, welches für Patientinnen und Patienten ab 40 gelten soll. Ab einem GFR Wert unter 60 wird der Patient erfasst und bei einem Wert unter 20 wird mit der Vorbereitung zur Nierenersatztherapie begonnen. Die strukturierte Versorgung chronisch Nierenkranker soll Versorgungssituation und -qualität verbessern, die Leistungsausgaben im Gesundheitssystem deutlich reduzieren. Sie geht aber auch mit einer deutlich gesteigerten Lebensqualität für Betroffene einher. Die Früherkennung bei 60% mit der Möglichkeit eines Hinauszögerns, bedeutet für den Patienten mehr lebenswerte Jahre. Ist eine NET unumgänglich gibt ein strukturierter und umfassender Informationsprozess frühzeitig Aufklärung über die Wahlmöglichkeiten (Hämodialyse, Peritonealdialyse und Nierentransplantation). Gemeinsam mit dem Nephrologen wird jene Therapieform gewählt, die aus medizinischer und persönlicher Sicht am besten passt.

Ärztearbeitszeitgesetz wurde von Egon Saurer erläutert

Der Vizepräsident der ANÖ berichtete über das Ärztearbeitszeitgesetz: Mit der vor kurzem im Nationalrat durchgewunkenen Umsetzung einer EU-Gesetzesnovelle ergibt sich für Bund und Länder die Pflicht zur Reduktion der Arbeitszeit von Spitalsärzten von 72 auf nur mehr 48 Wochenstunden. Die Konsequenzen sind augenscheinlich und können auch v nicht mehr schön geredet werden: Weil das Geld für mehr Ärzte fehlt, können die Spitalsambulanzen des Patientenansturms nicht mehr Herr werden. Im Zuge der Umsetzung der neuen Dienstzeit-Modelle sollen in Wiens Gemeindespitäler bis 2018 gut 382 Dienstposten reduziert werden. Das gehe aus einem Papier des Krankenanstaltenverbunds (KAV) hervor, wie die Tageszeitung “Kurier” berichtet. Experten errechnen bereits eine Reduktion der Ambulanzkapazität um 20 Prozent. Statt bisher 17 Millionen Behandlungsfällen im Jahr werden die Ambulanzen nur mehr knapp 14 Millionen durchführen können! Angesichts dieser Tatsache ist es nicht verwunderlich, wenn es zunehmend immer enger wird. Bis 2020 dürfte ich der Fachärztemangel vor allem auf das Sonderfach „Nephrologie“ auswirken. Bis dahin ist jedenfalls „Feuer am Dach“, will man die Versorgung der Nierenpatienten in Österreich nicht gefährden. Auch eine Pensionsierungswell in den nächsten Jahren wird zu einer weiteren dramatischen Lage auf dem Ärztearbeitsmarkt (wenn es einen solchen dann noch gibt?) führen. Schon jetzt ordinieren mehr Wahl- als Kassenärzte. Im nephrologischen Spektrum gibt es nahezu fast keine niedergelassenen Kassenärzte. Die Strukturen in den öffentlichen Spitälern dürften vermutlich auch nicht sonderlich einladend wirken, wenn immer mehr junge Ärzte ins Ausland abwandern!

Gruppenarbeit: Homepage, Mitgliederwebung und Bundesländervereine

Neuland für die Tagungsteilnehmer war eine Art „Gruppenarbeit“, die Präsident Rudolf Brettbacher vorschlug. So wurden drei Gruppen gebildet, die drei Themenkreise in sich erarbeiteten: Homepage – Pflege und Wartung, Mitgliederwerbung und Stärkung der Bundesländervereine. Die Arge Niere sieht es als eine ihrer Hauptaufgaben, die einzelnen Bundesländervereine zu stärken. Mit dem Verbund „Homepage“ ist ein wichtiger gemeinsamer Bereich bereits sehr erfolgreich umgesetzt worden, so Rudolf Brettbacher abschließend. Die Tagung endete am Sonntag mit einem gemeinsamen Frühstück. Festgelegt wurde auch schon der Termin für die Frühjahrstagung 2016. Diese wir vom 8.4. bis 10.4.2016 in Tirol stattfinden!

Die Tagungsteilnehmer vor dem Seminarhotel
Die Tagungsteilnehmer vor dem Seminarhotel

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